Süddeutsche Zeitung

Quarterback Aaron Rodgers:Der Rekordmann der NFL

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Von Jürgen Schmieder, New York

Die Amerikaner sind seit Sonntag mal wieder im Football-Fieber. Die Saison der Profiliga NFL beginnt zwar erst am kommenden Donnerstag, deshalb sind die Leute in Wahrheit auch im Fantasy-Football-Fieber. Fantasy Football ist ein Managerspiel, bei der sich die Teilnehmer eine möglichst schlagkräftige Mannschaft aus aktuellen Profis zusammenstellen müssen, anhand der tatsächlichen Statistiken bei NFL-Partien bekommen sie Punkte gutgeschrieben.

Knapp 60 Millionen Amerikaner machen mit, vorsichtigen Schätzungen zufolge werden sie in der kommenden Spielzeit insgesamt sieben Milliarden Dollar auf ihr Fantasieteam wetten. Der vergangene Sonntag war der "National Draft Day", die meisten Ligen haben ihre Kader gewählt, für die Mitspieler ist die Selektion eine Mischung aus knallharter Analyse und Blick in die Glaskugel.

Am Ende des Vertrags wird der Spielmacher 40 Jahre alt sein

Worauf die Leute immer ganz besonders achten: Befindet sich ein Spieler in einem so genannten "Contract Year"? Zahlreiche Studien haben belegt, dass viele Akteure ihre Statistiken signifikant verbessern, wenn ihr Vertrag am Saisonende ausläuft oder wenn es unter der Saison Gespräche über eine Verlängerung geben wird, und auch deshalb waren der Spielmacher Aaron Rodgers und der Passempfänger Odell Beckham junior besonders begehrt: Rodgers wurde laut Sportsender ESPN in mehr als 80 Prozent aller Fantasy-Ligen als erster Quarterback gewählt, Beckham in allen Ligen durchschnittlich als zwölfter Spieler überhaupt.

Am Montag, ein paar Stunden nach dem Ende des "National Draft Day", haben die New York Giants verkündet, dass sie Beckham einen neuen Vertrag gegeben haben: 95 Millionen Dollar für fünf Spielzeiten, so viel bekommt kein Passempfänger, allerdings sind im komplizierten Vertragswerk nur 65 Millionen Dollar garantiert, den Rest muss sich Beckham über Boni erspielen. Am Mittwoch dann die Nachricht von den Green Bay Packers: Auch Rodgers wird einen neuen Kontrakt bekommen, er soll in den kommenden vier Jahren insgesamt 134 Millionen Dollar verdienen, im Jahresdurchschnitt so viel wie noch nie ein Akteur in der NFL-Geschichte. Über verschiedene Zusatzoptionen (Erreichen der Playoffs, in der für Spielmacher relevanten Statistik "Quarterback Rating" unter den besten Drei) könnten es gar bis zu 180 Millionen Dollar für Rodgers werden.

Am Ende des Vertrags wird der Spielmacher, der seit Beginn seiner Profikarriere im Jahr 2005 bei den Packers spielt und 2011 die Meisterschaft gewonnen hat, 40 Jahre alt sein. "Es wäre toll, wenn ich meine Karriere beenden dürfte, wann immer ich sie beenden will - das kommt in dieser Liga nicht besonders häufig vor", sagt Rodgers: "Es wäre auch schön, wenn ich sie in Green Bay beendet dürfte."

Das dürfte er nun schaffen, und auch die Fantasy-Football-Zocker müssen sich ob der beiden Vertragsverlängerungen nicht grämen: Die gleichen Studien, die tolle Statistiken im "Contract Year" prognostizieren, sagen auch einen Anstieg der Punkte voraus, wenn ein Akteur gerade einen hochdotierten Vertrag unterzeichnet hat.

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