Süddeutsche Zeitung

Deutsche U21:Die nächsten Superlative des Wunderknaben

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Borussia Dortmunds Nachwuchsstürmer Youssoufa Moukoko trifft beim 6:0-Kantersieg in San Marino erstmals für die deutsche U21-Auswahl. Damit stellt er einen Rekord auf - mal wieder.

Von Ulrich Hartmann

Youssoufa Moukoko war bei seiner Geburt der Jüngste im Kreißsaal, er ist der jüngere von zwei Brüdern und er war auch der Jüngste in seiner Verwandtschaft, der ein authentisches Trikot vom FC St. Pauli und von Borussia Dortmund getragen hat. Diese familiären Rekorde werden in seiner Biographie allerdings gerne vernachlässigt, weil seine fußballerischen Bestmarken viel imposanter und sporthistorisch relevanter sind.

Am Donnerstagabend, als die deutsche U21-Nationalmannschaft ihr EM-Qualifikationsspiel in San Marino erwartungsgemäß hoch 6:0 gewann, steuerte Moukoko zwei Tore bei. Die Treffer und das Ergebnis waren nicht gerade aufregend, wohl aber Moukokos Rekord in diesem Spiel - gegen und an der Seite von vor allem 20- und 21-jährigen Fußballern: Mit 16 Jahren und 286 Tagen ist er nun der jüngste Debütant und Torschütze einer deutschen U21-Auswahl.

Worauf er sich am meisten freut? Auf den Führerschein!

Der am 20. November 2004 in Yaoundé in Kamerun geborene Moukoko hat schon mit zwölf Jahren in Borussia Dortmunds U17 gespielt sowie mit 14 Jahren in der U19. Als er im vergangenen November 16 Jahre alt wurde, gehörte er bereits zum Bundesliga-Kader des BVB, und dann brach er binnen weniger Wochen folgende Rekorde: Mit 16 Jahren und einem Tag wurde er der jüngste Bundesliga-Spieler der Geschichte. Mit 16 Jahren und 18 Tagen wurde er der jüngste Champions-League-Spieler. Und mit 16 Jahren und 28 Tagen der jüngste Bundesliga-Torschütze der Geschichte.

Dass ihm diese Rekorde mal jemand nimmt, ist unwahrscheinlich, weil man überhaupt erst mit 16 mitspielen darf.

Weil Moukoko seinen stets deutlich älteren Mannschaftskollegen körperlich in nichts nachstand und -steht, gab es mal eine öffentliche Debatte, ob man ihm nach seiner Geburt in Yaoundé wohl wirklich das korrekte Geburtsjahr eingetragen habe. Diese Berichte hätten ihn sehr belastet, verriet Moukoko jüngst im Sommer. Zwischenzeitlich habe er deshalb sogar ans Aufhören gedacht. Mittlerweile ist er aber wohl darüber hinweg.

"Ich freue mich natürlich über den Rekord", sagte Moukoko am Tag nach dem 6:0, "aber davon kann ich mir nichts kaufen. Wirklich was erreicht habe ich noch nicht. Mein Weg beginnt gerade erst."

Bald wird Moukoko 17. Worauf er sich am meisten freut? "Auf den Führerschein", sagt er. Auf den musste sogar er brav warten.

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