Süddeutsche Zeitung

Mitarbeiter des Tages:Laurent Koscielny

Der Innenverteidiger wurde in Zeiten, in denen Profis ihr Geld mit speziellem Händchen investieren, zum Retter des französischen Akkordeons.

Von Claudio Catuogno

Fußballprofis haben seit jeher ein spezielles Händchen dafür, die Millionen zu investieren, die ihnen im Laufe der Karriere hinterhergeworfen werden. Als stilbildend gilt in dieser Hinsicht der 2005 verstorbene Nordire George Best, der sein Portfolio so beschrieb: "Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich verprasst." Bei Fußballern beliebt sind außerdem Wohnungen in Chemnitz, die sich später als unvermietbare Bruchbuden herausstellen sowie vom ehemaligen Berater des Vertrauens empfohlene Schneeball-Systeme aller Art. Letzteres übrigens nicht zu verwechseln mit der Firma Schneekoppe, in die kürzlich Philipp Lahm einen nicht näher spezifizierten Betrag investiert hat, wodurch er zu einem von drei Gesellschaftern aufstieg, nachdem er zuvor schon Anteile an einem halben Dutzend anderer Firmen erworben hatte.

Während Bests Anlagestrategie ungesund konsequent auf die Gegenwart ausgerichtet war und Lahm bei seinen Investments furchterregend konsequent an die eigene Zukunft denkt, gibt es eine weitere Art der Geldanlage, die Aufmerksamkeit verdient. Der französische Innenverteidiger Laurent Koscielny hat mit einem ebenfalls nicht näher spezifizierten Betrag einen traditionsreichen Akkordeon-Hersteller vor der Insolvenz gerettet. Die Firma Maugein hat ihren Sitz in der Stadt Tulle, Präfektur Corrèze, in der Koscielny aufgewachsen ist. Als 2013 die Insolvenz drohte, wandten sich die Eigentümer nicht etwa an den ehemaligen Bürgermeister - den heutigen Staatspräsidenten François Hollande -, sondern an Koscielnys Eltern. Die überredeten den Sohn, eine Gruppe lokaler Investoren anzuführen. Koscielny hatte zwar noch nie von der Firma gehört. Aber elf der 17 Arbeitsplätze konnten erhalten werden.

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Quelle:
SZ vom 06.07.2016
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