Süddeutsche Zeitung

Mitarbeiter des Tages:Landon Donovan

Der frühere US-Profi spielte als Kind in der Stadt Rancho Cucamonga, er spricht Spanisch. Sein Herz blute zwar "rot, weiß und blau", aber er bekennt sich bei dieser WM zu Mexiko und sagt: "Ich glaube daran, einander zu unterstützen."

Von Sebastian Fischer

Kann es in Zeiten der Konjunktur von Grenzzäunen und Mauern zu viele Menschen geben, die das Brückenbauen nicht vergessen? Auf jeden Fall, finden sie zumindest in den USA. Dort treffen wütende Kommentare in diesen Tagen den Kalifornier Landon Donovan, hierzulande bekannt als Fußballer in zwei glücklosen Episoden bei Bayer Leverkusen (7 Spiele, 0 Tore) und dem FC Bayern (6 Spiele, 0 Tore), in Amerika berühmt als Rekordtorschütze des Nationalteams. Donovan, 36, rief dazu auf, bei der WM den Nachbarn Mexiko zu unterstützen. Die USA ist nicht qualifiziert. Ein "Nee, Mann!" von Rekordnationalspieler Cobi Jones war eine der höflicheren Reaktionen. Taylor Twellman, früher Fußballer bei 1860 München II ohne einen einzigen Profi-Einsatz, nun trotzdem Fußballexperte fürs Fernsehen, empörte sich gar: "Ich würde lieber meinen Zeh abschneiden."

Nun ist es nicht nur Altruismus, der Donovan antreibt. Er verbreitete seine Nachbarschaftsliebe als Werbung für eine Bank, die als Sponsor des mexikanischen Fußballverbands um Aufmerksamkeit ringt. Doch tatsächlich spielte Donovan schon als Kind in der Stadt Rancho Cucamonga mit Mexikanern, er spricht Spanisch. Sie hätten ihn mit ihrer Passion für "futbol" inspiriert, schreibt er in einer Reaktion. Sein Herz blute "rot, weiß und blau", aber: "Ich glaube daran, einander zu unterstützen."

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Quelle:
SZ vom 20.06.2018
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