Süddeutsche Zeitung

Mesut Özil:Dollarzeichen im Auge

Die spanischen Behörden finden, die Provisionen für die Berater rund um seine Transfers hätten nicht die Klubs, sondern der deutsche Nationalspieler selbst zahlen müssen.

Nein, Mesut Özil, 28, hat keine Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln. Er passt nicht recht ins Muster der jüngsten Spiegel-Enthüllungen über die "schmutzigen Geschäfte der Fußball- Superstars". Einen Teil der Auflage des Magazins ziert dennoch Özils Konterfei, mit Dollarzeichen in den Augen, was er sicher als ungerecht empfindet angesichts der Steuersparmodelle diverser Kollegen. Andererseits: Dollarzeichen, das geht schon in Ordnung gemessen an den Summen, die auch Özil bewegt hat rund um seine Transfers zu Real Madrid (2010) und zum FC Arsenal (2013). Nach intensiven Ermittlungen der spanischen Steuerbehörden soll Özil Anfang 2016 laut Spiegel Steuern nachgezahlt haben: knapp über zwei Millionen Euro. Gegen gut 780 000 Euro Strafzuschlag habe er Einspruch eingelegt. Ein Anwalt Özils betonte auf Anfrage des Magazin, es gebe gegen den Nationalspieler kein Ermittlungs- oder Strafverfahren, nur ein von ihm selbst betriebenes Zivilverfahren.

Aus den Football-Leaks-Dokumenten geht laut Spiegel hervor, dass auch Özil seine Bildrechte über eine Firma vermarkten lässt, was in der Regel steuerliche Gründe hat, aber nicht illegal ist. Die Firma sitzt nicht in Steuerparadiesen, sondern in Düsseldorf. Kern des Steuerverfahrens ist aber ein anderer: Die spanischen Behörden finden, die Provisionen für Özils Berater rund um seine Transfers hätten nicht die Klubs, sondern Özil selbst zahlen müssen. Die gesparte Summe müsse Özil daher als Einkommen nachversteuern.

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SZ vom 05.12.2016 / SZ
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