Süddeutsche Zeitung

Leipzig:Rangnicks Einsicht

Lesezeit: 1 min

Auch Leipzigs Sportdirektor wertet nun Timo Werners Sturz als Schwalbe. Weil der 20-jährige Stürmer "wie ein kleiner Ziehsohn für mich" sei, habe er es als seine Aufgabe empfunden, ihn direkt nach dem Spiel in der Öffentlichkeit zu verteidigen.

Timo Werners Schwalbe und kein Ende: Jetzt hat sich RB Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick in der hitzigen Debatte um die umstrittene Aktion seines Stürmers zu Wort gemeldet. "Wenn man sich die Szene anschaut, wie man sie jetzt aus verschiedenen Kameraperspektiven gesehen hat, muss man ganz klar sagen: Es war eine Schwalbe", sagte der Sportdirektor des Bundesliga-Tabellenführers am Dienstag. Am Sonntag, wenige Stunden nach dem Aufreger des Spieltages, der zum Elfmetertor und zur 1:0-Führung der Sachsen beim 2:1-Sieg über Schalke 04 geführt hatte, sagte Rangnick noch: "Ich bleibe dabei: Es war keine Schwalbe. Ich bin mir sicher, dass es keine Absicht war, dass er keinen Elfmeter schinden wollte." Bezüglich des Strafstoßes blieb Rangnick bei seiner Meinung: "Es war kein Elfmeter." Der Sportdirektor erklärte seine neue Aussage damit, dass er am Samstag nach dem Spiel ein sehr langes Gespräch mit einem "sehr niedergeschlagenen und bedröppelten" Timo Werner geführt habe. Dabei habe ihm der Stürmer gesagt, dass es ihm sehr leidtue und dass er nichts schinden wollte. "Das war auch der Grund, wieso ich am Sonntagmorgen gesagt habe, dass ich das Wort Schwalbe in diesem Zusammenhang nicht als richtig ansehe", sagte Rangnick.

Rangnick erklärte weiter, dass er Werner kenne, seitdem jener 16 Jahre alt war. "Er ist wie ein kleiner Ziehsohn für mich", sagte der 58-Jährige über den Leipziger, der in der laufenden Saison bereits achtmal für seinen Klub in der Liga getroffen hat. Deshalb auch habe er es als seine Aufgabe empfunden, ihn in der Öffentlichkeit zu verteidigen. Rangnick sieht sich in seinem Verhalten in der Bundesliga in der besten Tradition. "Ich kenne noch Rudi Assauer aus Schalke in Bestform. Wenn da einem Emile Mpenza oder einem Gerald Asamoah so eine Szene passiert wäre, hätte er sich genauso schützend vor seinen Spieler gestellt", sagte Rangnick und meinte: "Das würden heutzutage ein Aki Watzke, ein Kalle Rummenigge, ein Uli Hoeneß, ein Rudi Völler und auch ein Christian Heidel genauso so machen." Rangnick kann sich vorstellen, dass der Fall für Werner Folgen haben wird, obwohl er laut DFB keine Strafe zu befürchten hat. "Wenn es mal in Zukunft eine kritische Situation mit ihm im Strafraum gibt, da wird der Schiedsrichter doppelt und dreifach hinschauen", sagte der Sportdirektor.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3283161
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 07.12.2016 / sid
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.