Süddeutsche Zeitung

Leichtathletik-WM:David Storl beeindruckt

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Siebenkämpferin Claudia Rath hat kaum noch Chancen auf eine Medaille, die Sprinterinnen um Verena Sailer sind auch schon raus - aber Kugel-Koloss David Storl greift wieder nach Gold: Der Titelverteidiger hat bei der Leichtathletik-WM in Peking ganz souverän das Finale am Nachmittag (13.30 Uhr MESZ/ARD) erreicht. Storl stieß die Kugel in der Qualifikation am Morgen im ersten Versuch auf starke 21,26 m und übertraf die geforderte Marke von 20,65 m deutlich. "Ich wollte einen Versuch machen und dann direkt zurück ins Hotel, das habe ich geschafft", sagte der 25-Jährige: "Jetzt erst mal essen und dann Mittagsschlaf, danach beginnt heute Abend alles von Neuem."

Storls großer Konkurrent Joe Kovacs stieß die Kugel noch zehn Zentimeter weiter auf 21,36 m, dies gelang dem Amerikaner aber erst im zweiten Versuch.

Für das DLV-Sprintertrio um Ex-Europameisterin Sailer war im Vorlauf Endstation. Sailer (29), die im Vorfeld der Titelkämpfe mit muskulären Problemen zu kämpfen gehabt hatte, kam in ihrem Rennen nicht über Platz fünf und 11,41 Sekunden hinaus. Auch Rebekka Haase (11,29) und Gina Lückenkemper (11,34) scheiterten trotz guter Leistungen.

"Ich kann es mir selbst nicht erklären, ich habe mich eigentlich ganz gut gefühlt", sagte Sailer (Mannheim), die nie in ihr Rennen fand, allerdings auch mit Gegenwind (1,3 m/s) zu kämpfen hatte. Die Vorlaufschnellsten waren Tori Bowie (USA/10,88) und Titelverteidigerin Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika). Einen starken Eindruck vor dem Halbfinale am Montag (13.40 Uhr, Finale 15.30 Uhr) hinterließ auch Europameisterin Dafne Schippers (Niederlande), die bei starkem Gegenwind (1,6 m/s) 11,01 Sekunden lief.

Im Siebenkampf greift Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill nach ihrer Babypause wieder nach Gold, für Rath liegt eine Medaille dagegen fast schon außer Reichweite. Die WM-Vierte von 2013 aus Frankfurt fiel nach 41,31 m im Speerwurf vor den abschließenden 800 Meter (13.40 Uhr) mit 5471 Punkten auf Platz neun zurück. Rath gilt zwar als starke Läuferin, der Rückstand auf Bronze von 141 Zählern dürfte aber zu groß sein.

Für Carolin Schäfer (Friedrichstein) war der Traum von einer Medaille schon früh am Sonntag geplatzt. Die mit großen Hoffnungen nach China gereiste Nummer zwei der Welt blieb im Weitsprung ohne gültigen Versuch. "Ich habe mich noch nie in einem so großen Stadion so einsam gefühlt", sagte sie der ARD. Im Februar war ihr Freund tödlich verunglückt.

Jennifer Oeser zeigt nach ihrer Verletzungs- und Babypause eine solide Vorstellung. Die frühere WM-Zweite aus Leverkusen liegt bei ihrem Comeback auf der großen Bühne mit 5400 Zählern derzeit auf Platz 13.

Den ersten Titel des Tages sicherte sich Miguel Angel Lopez aus Spanien über 20 km Gehen - er verdarb den Gastgebern damit die ersehnte Gold-Party. Lopez setzte sich nach 1:19:14 Stunden vor Wang Zhen (1:19:29) durch, der Chinas ersten Sieg beim Heimspiel verpasste. Dritter wurde der Kanadier Benjamin Thorne (1:19:57). Als bester Deutscher kam der Potsdamer Hagen Pohle nicht über Platz 19 (1:22:59) hinaus, sein Vereinskollege Nils Brembach (1:25:21) belegte den 35. Rang. Christopher Linke (ebenfalls Potsdam), 2013 in Moskau noch starker Neunter, erwischte einen rabenschwarzen Tag und wurde 39. (1:26:10).

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