Süddeutsche Zeitung

Leichtathletik:Prokop: "Wir wären für verrückt erklärt worden"

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Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands, spricht über den Ausschluss der Russen bei Olympia und kritisiert die Prioriäten von IOC-Präsident Thomas Bach.

Mit gemischten Gefühlen blickt der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes Clemens Prokop zurück auf die vergangenen Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. "Unsere eigenen Erwartungen haben sich nicht erfüllt, trotz mancher schöner Erfolge", bilanziert er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Derzeit werde analysiert, warum die deutschen Leichtathleten nur drei statt der geforderten mindestens vier Medaillen erreichten. Dabei stehe besonders die Vorbereitung und die Trainingssteuerung im Blickpunkt. Schließlich habe "von den Medaillengewinnern der EM in Amsterdam (ein Monat vor Rio, Anm.) bei Olympia niemand eine Medaille gewonnen."

Frühere russische Medaillengewinner wurden in Rio de Janeiro schon vor den Spielen aufgrund der Doping-Vergehen in Russland ausgeschlossen. "Wenn wir vor zwei Jahren darüber diskutiert hätten, dass Russland von den olympischen Leichtathletik-Wettbewerben ausgeschlossen wird - wir wären vermutlich für verrückt erklärt worden", sagt Prokop zum Startverbot der russischen Leichtathleten und fügt an: "Wir erleben derzeit schon so etwas wie eine Zeitenwende im Sport. Ich bin überzeugt, dass wir mit professionellen Trainingsmaßnahmen, mit Sportfördergruppen und Sporthilfe Chancen eröffnen können, ohne Doping in Spitzenbereiche vorzustoßen."

Auch zum Fernbleiben des IOC-Präsidenten Thomas Bach von den Paralympics bezieht Prokop Stellung: "Ich habe Verständnis für volle Terminkalender, aber es sollte das Prinzip der Priorität gelten. Bei aller Wertschätzung für den kroatischen Sport", kritisiert Prokop Bach, der sein Fernbleiben unter anderem mit einem Termin beim kroatischen Olympia-Komitee begründet hatte: "Ich hätte mich vermutlich für die Paralympics entschieden."

Zudem spricht Prokop mit der SZ über das umstrittene Verhalten von Diskuswurf-Olympiasieger Christoph Harting bei der Siegerehrung, den Generationswechsel im deutschen Team und über seine Bedenken bei der Umstellung der deutschen Sportförderung.

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