Süddeutsche Zeitung

Langlauf:Schattenspiele

Die Norwegerin Heidi Weng mag die Öffentlichkeit nicht so sehr. Jetzt hat sie vor ihrer berühmten Teamkollegin Marit Björgen die Gesamtwertung gewonnen.

Von Johannes Knuth

Eigentlich, sagt die Skilangläuferin Heidi Weng, mag sie das gar nicht so sehr: Favoritin sein, im grellen Licht der Öffentlichkeit stehen, Auskünfte über ihr Skilangläuferleben und ihre Erfolge erteilen, solche Dinge. Aber es hilft ja nichts. Weng war bei den Frauen die große Geschichte in diesem Langlaufwinter. Weil Marit Björgen, ihre Teamkollegin, Dauerfavoritin und Dauersiegerin der vergangenen Jahre, erst während der Saison aus einer Babypause zurückkehrte und Therese Johaug, ebenfalls Norwegen, vor dem Winter eine Lippencreme genommen hatte, die das verbotene Mittel Clostebol enthielt. Dopingsperre, 13 Monate Pause. Der Welt-Skiverband beantragte zuletzt gar eine längere Sperre. Und Weng? Führte einfach die Dominanz der Norwegerinnen fort. Gewann die Tour de Ski, zum ersten Mal in ihrer Karriere; am Wochenende sicherte sie sich in Quebec, Kanada, dann auch den Gesamtweltcup, ein zehnter Platz im Klassik-Rennen reichte. Der Sieg ging derweil schon wieder an jene Frau, die Weng bald wieder ein wenig in den Schatten drängen könnte: Marit Björgen, Norwegen.

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Quelle:
SZ vom 20.03.2017
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