Süddeutsche Zeitung

Kommentar:Botschaft nach außen

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Beim Neujahrstreff der Deutschen Fußball-Liga warnt Geschäftsführer Seifert die Fifa davor, das Wochenende als Spieltag anzutasten.

Von Johannes Aumüller

Es war eine ungewöhnliche Rede, die Geschäftsführer Christian Seifert im Januar 2018 beim Neujahrstreff der Deutschen Fußball-Liga (DFL) gehalten hatte. Recht hart nahm er sich den nationalen Profibetrieb vor, monierte "ein Jahr der verpassten Chancen" und präsentierte vier Thesen zur "Zukunftsfähigkeit".

Nun lässt sich 2018 für den deutschen Fußball - schon wegen des frühen WM-Aus - nicht gerade zum Jahr der vollendeten Chancen ausrufen. Und im Profifußball gären einige Themen, etwa eine angekündigte, aber stockende Strukturreform der DFL. Aber als sich die Branche an diesem Dienstag wieder zum Neujahrsempfang versammelte, war der Tenor von Seiferts Vortrag deutlich anders als im Vorjahr.

Mit Blick nach innen wirkte alles recht freundlich. Es gibt ja auch einen unerwartet spannenden Titelkampf und eine verbesserte Europapokal- Bilanz; und die Liga wähnt sich gut aufgestellt für den verschärften Kampf um Fan- und Sponsoreninteresse. Selbst der Deutsche Fußball-Bund, zu dem das Verhältnis nicht gerade reibungsfrei ist, bekam ein dickes Lob: für den Zuschlag für die EM 2024. Und verblüffenderweise in dem Kontext gar Ex-DFB-Chef Wolfgang Niersbach persönlich - trotz unrühmlicher Rolle in der Affäre um die WM 2006, in der bis heute so viele Fragen offen sind.

Die Warnworte hingegen richtete Seifert diesmal nach außen. Neue internationale Wettbewerbsideen zirkulieren ja, insbesondere forciert durch Gianni Infantino an der Spitze der Fifa. Und die Vertreter der nationalen Ligen wehren sich dagegen, dass dies zu einer Ausweitung internationaler Wettbewerbe auf die Wochenenden führen könnte. Samstage und Sonntage gehören traditionell der Liga - dies sei eine "rote Linie", so Seifert. Würde die übertreten, "werden wir auch juristische Schritte prüfen müssen".

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Quelle:
SZ vom 16.01.2019
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