Süddeutsche Zeitung

Judo:Großhadern geht

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Der TSV Großhadern, elfmaliger deutscher Judo-Meister, zieht sich aus der Bundesliga zurück. Der Grund sind die Kosten für die Männer- sowie Frauenmannschaft. Und die steigenden Anforderungen des Verbands.

Der TSV München-Großhadern zieht sowohl seine Männer- als auch seine Frauen-mannschaft aus den Bundesligen zurück. Das teilte der Traditionsklub, dessen Männer elfmal deutscher Meister wurden und in diesem Jahr das Halbfinale erreichten, am Montag nach dem Finalwochenende mit. "Als letztes verbliebenes Gründungsmitglied mit durchgängigem Kampfbetrieb, als mehrfacher deutscher Meister und als leistungssportlich orientierter Verein fällt uns diese Entscheidung sehr schwer", hieß es in dem Schreiben.

Die Kosten für zwei Bundesligamannschaften und die Anforderungen von Seiten des Verbands würden zunehmend höher und stellten den Klub "vor eine nicht mehr zu bewältigende Hürde". Es sei über Jahre hinweg nicht gelungen, die Kosten der Bundesligamannschaften mit Sponsorengeldern abzudecken: "Diesen Aufwand in überwiegendem Maße aus Mitgliedsbeiträgen zu generieren, erscheint uns nicht mehr angebracht oder fair." Stattdessen solle mehr Geld in die Nachwuchsabteilung und in die Instandhaltung des Dojo gesteckt werden. "Eine Bezuschussung von Bund, Land und Kommune für Renovierungsarbeiten oder der Sportfachverbände für die Trägerschaft des Landes- und Bundesstützpunktes sind kaum existent", klagte der Klub.

Als weiteren Grund für den Rückzug nannten die Verantwortlichen "die hohe Belastung oder zum Teil Überlastung unserer Sportler". Die Judo-Bundesliga der Männer mit acht bis neun Kampftagen sei mit den aktuellen internationalen Terminplänen nicht mehr vereinbar. Die TSV-Bundesligamannschaften bestanden zu rund zwei Dritteln aus Bundeskader-Athleten und -Athletinnen. "Deren Ziel und Aufgabe ist in erster Linie das Erlangen der persönlichen Bestleistung, um international für den DJB erfolgreich zu sein", schrieben die Großhaderner. "Eine sinnvolle Planung von Be- und Entlastung ist bei der Akkumulation von internationalen Wettkämpfen und Trainingsmaßnahmen einerseits und der Bundesliga auf der anderen Seite nicht realisierbar. Die Verletzungsserien im U21- und Erwachsenen-Bereich - und nicht nur die im TSV Großhadern - belegen diese Aussage."

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SZ vom 13.11.2018 / SZ
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