Süddeutsche Zeitung

Hockey:Nicht hart genug

Lesezeit: 2 min

Die Männer des Nürnberger HTC verpassen das Viertelfinale in der Halle. Trainer Norbert Wolff vermisst eine Entwicklung seiner jüngeren Spieler. Der Münchner SC hingegen kann noch Meister werden.

Von Katrin Freiburghaus

An fehlenden guten Vorsätzen lag es sicher nicht, dass die Hockey-Männer des Nürnberger HTC ihre letzten Chancen auf das Viertelfinale am vergangenen Wochenende bereits zwei Spieltage vor dem Hauptrundenende mit zwei knappen 4:5-Niederlagen vergaben: Das Bundesliga-Team von Trainer Norbert Wolff war mit dem ersten Teil seiner Hallen-Saison derart unzufrieden gewesen, dass sich zwischen Weihnachten und dem ersten Doppelspieltag im Januar kaum ein Spieler in den Urlaub verabschiedet hatte. "Die wollten - und haben auch - viermal die Woche trainiert", sagte Wolff, der deshalb die Hoffnung hegte, "dass wir im neuen Jahr vielleicht noch mal angreifen".

Es wurde allerdings nichts daraus. Am Samstag musste Frederic Wolff in Frankfurt bereits nach vier Minuten mit einem Außenbandriss vom Feld. Im Ausfall des besten Nürnberger Torschützen in dieser Hallen-Saison sah sein Trainer und Vater aber nicht den einzigen Grund für das knappe 4:5 (1:1). "Bei der Effektivität im Schusskreis sind wir in dieser Saison einfach schlecht", analysierte er schonungslos. Zudem sei sein Team "im entscheidenden Moment oft schlafmützig". Das gelte sowohl allgemein als auch im konkreten Fall, etwa beim Treffer zum späten 5:4 für Frankfurt: Der NHTC hatte nach 50 Minuten 2:4 zurückgelegen, aber die Nerven behalten und durch Tore von Joshua Kastner (55.) und Jon Mechthold (57.) kurz vor Spielende ausgeglichen. "Und dann schießen die vom Anstoß weg das 5:4", schimpfte Wolff, "so etwas darf eigentlich nicht sein." Während der Münchner Sportclub im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft steht, hatte Nürnberg bereits am Sonntag gegen den TSV Mannheim nur noch eine theoretische Chance auf einen der ersten beiden Plätze in der Südstaffel. Der Tabellenstand sei indes nicht sein Hauptproblem, betonte Wolff, der den NHTC nie in der Favoritenrolle gesehen hatte, die ihm vor Saisonbeginn von einigen Gegnern zugeschrieben worden war. Mehr wurmte ihn, "dass man mit unserer aktuellen Leistung eben auch kein Team für Platz eins und zwei ist, weil uns ein Stück Emotionalität und die körperliche Härte fehlen".

Als Hauptziel für das Sonntagspiel gegen den TSV Mannheim gab er deshalb aus, "dass wir mit unseren jungen Leuten wieder in die Spur kommen". Denn vor allem bei den Jüngsten vermisste Wolff in diesem Winter Fortschritte. "Wir spielen ganz nett Hockey, aber im Kreis muss man eben mal den Körper reinstellen, um sich durchzusetzen, und da waren sie schon mal weiter", sagte er. Mit Blick auf die Rückrunde in der Feld-Saison im Frühjahr sei es entscheidend, "diese Körpersprache wiederzufinden".

Zwar unterlag der NHTC auch dem TSV mit 4:5 (2:2) und kassierte auch diesmal spät (60.) das entscheidende Gegentor, ärgern mochte sich Wolff über diese Niederlage jedoch nicht, weil die Mannschaft umgesetzt habe, was er eingefordert hatte. Sie habe sich "ganz anders präsentiert", sagte er, "das war ein wirklich gutes Spiel von uns". Die verbleibenden beiden Partien in Stuttgart und bei Tabellenführer München sind für die Nürnberger Hallen-Saison nicht mehr relevant - als Vorbereitung auf die Feld-Rückrunde dafür aber umso mehr.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4276411
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 07.01.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.