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Hertha BSC:Dárdai wechselt seinen eigenen Sohn ein

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Wer sich fragt, wofür die Europa League eigentlich gut ist: natürlich für Geschichten wie diese. Pál Dárdai, der Trainer von Hertha BSC, nutzt die Spiele unter der Woche gegen europäische B-Prominenz gerne für Rotation und Experimente am eigenen Kader. Er lässt dann arrivierte Bundesliga-Kräfte pausieren und gönnt Nachwuchsspielern erste europäische Einsatzminuten. Diesmal entschied er sich für einen ganz speziellen Tausch.

Denn Dárdai, 41, wechselte beim Europa-League-Sieg gegen Sorja Lugansk (2:0) seinen eigenen Sohn ein. Der heißt Palko, ist 18 Jahre alt und gehört zu Herthas hoffnungsvollen 1999er Jahrgang, aus dem einige Talente an den Profibereich herangeführt werden sollen. Das gilt auch für den defensiven Mittelfeldspieler Arne Maier, der gegen Lugansk von Beginn an mitwirkte.

"Er hat sich den Einsatz verdient"

In der 79. Minute brachte Dárdai also Dárdai für Alexander Esswein - und wollte sich hinterher rechtfertigen, damit bloß kein Gedanke daran aufkam, der Trainer würde hier seinen eigenen Sohn bevorzugen. "Er macht sehr gute Arbeit", sagte Trainer Dárdai also: "Das war in der Vorbereitung schon so. Er hat sich den Einsatz verdient."

Bei dem sensiblen Vater-Sohn-Verhältnis kann der Cheftrainer Dardai auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. "Ich war selber Spieler bei meinem Vater in Ungarn", berichtete Dardai. "Ich musste immer mehr zeigen als die anderen Spieler. Deshalb ist es für den Sohn schwieriger als für den Vater", sagte Berlins Chefcoach.

Beurteilen wollte der Vater den Auftritt des Sohnes nicht. "Es gibt heute kein Extralob. Das Leben geht weiter. Morgen ist wieder Training", sagte Dardai senior. Die Ausbildung für den noch etwas schmächtigen Sohn sei noch lange nicht beendet. Dardai: "Er muss noch ein paar Kilos drauflegen, um in der Bundesliga zu bestehen."

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