Süddeutsche Zeitung

Handball-WM:"Es läuft auf eine Total-Katastrophe hinaus"

Lesezeit: 1 min

Die in immer weitere Ferne rückende Lösung im Streit um deutsche TV-Bilder von der anstehenden WM in Frankreich sorgt beim Deutschen Handballbund (DHB) für großen Frust. "Es läuft alles auf eine Total-Katastrophe hinaus", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning am Mittwoch der Bild. Nachdem sich die Free-TV-Sender ARD und ZDF bereits seit längerem aus den Verhandlungen um die Fernsehrechte des Turniers zurückgezogen haben, sind auch der Streaming-Dienst DAZN und die Internetplattform Sportdeutschland.tv erfolglos geblieben.

Auch der Pay-TV-Sender Sky scheint raus. "Sky hat sich mehrfach um die WM-Rechte bemüht. Allerdings wurden unsere Angebote stets vom Rechtegeber abgelehnt", sagte ein Sprecher dem Blatt.

Der DHB-Präsident zieht einen Vergleich zum Fußball

Dennoch wollen die Handballer ihre Hoffnungen eine Woche vor Turnierbeginn in Frankreich nicht aufgeben. "Ich glaube, dass die Nationalmannschaft oder Handball allgemein es verdient hätten, in Deutschland im TV gezeigt zu werden", sagte Teammanager Oliver Roggisch. Hanning setzt auf eine Notlösung. "Unser Präsident Andreas Michelmann arbeitet an einer Lösung, die wohl nur eine Internet-Stream-Lösung sein kann", sagte er.

Michelmann hatte Anfang der Woche noch gesagt, er sei "guter Hoffnung, dass wir am Ende in Deutschland Bewegtbilder von der WM in Frankreich bekommen werden". Er kritisierte aber zugleich die Politik und zog einen Vergleich zum Fußball. "Stellen Sie sich vor, Deutschland ist Fußball-Weltmeister und von der anschließenden EM wird kein Spiel übertragen. Ob sich die deutsche Politik da vielleicht bewegt hätte?", sagte Michelmann dem Sport-Informationsdienst: "Und in unserem Fall, in dem die Handball-Nationalmannschaft als Europameister nach Frankreich fährt, hält sich die Politik vornehm zurück."

Schon bei der WM 2015 in Katar hatte es in Deutschland keine Bilder im Free-TV gegeben. Der Rechteinhaber BeIN Sports hatte auch damals technische Einschränkungen verlangt, die nach Angaben von ARD und ZDF die Installation eines neuen Satelliten notwendig gemacht hätte. Damals war kurzfristig Sky eingesprungen und hatte die wichtigsten WM-Spiele live übertragen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3320698
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/sid
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.