Süddeutsche Zeitung

Handball-WM:"Das sind die Spiele, für die man eine WM spielt"

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Norwegen ist der erste Weltklasse-Gegner für die deutsche Nationalmannschaft bei der WM. Sander Sagosen, der wohl weltbeste Handballer, erstarrt vor dem Duell nicht gerade vor Ehrfurcht.

Von Ralf Tögel, Kattowitz

Wenn man die deutschen Handballer zur letzten Hauptrundenpartie gegen Norwegen am Montag (20.30 Uhr, ARD) befragt, bekommt man entschlossene Antworten: "Natürlich wollen wir dieses Spiel gewinnen", sagt Lukas Mertens. "Das sind die Spiele, für die man eine WM spielt", sagt Julian Köster. Der Bundestrainer klingt etwas vorsichtiger: "Wir können überraschen gegen Norwegen, aber dafür müssen wir sehr gut spielen." Denn realistisch gesehen waren die Gegner bis dato zwar alle gut, aber keiner hatte Weltklasse-Format. Das wird sich schon im entscheidenden Spiel um den Gruppensieg gegen Norwegen ändern, im Viertelfinale warten dann Olympiasieger Frankreich oder Spanien. "Zwei Mannschaften, die hier den Titel gewinnen können", findet Gislason.

Natürlich haben die deutschen Handballer mit ihren teilweise begeisternden Auftritten eine Euphorie losgetreten, knapp fünf Millionen TV-Zuschauer in Deutschland waren Zeuge des letztlich souveränen 33:26-Erfolges gegen die Niederlande, der die Teilnahme am Viertelfinale vorzeitig sicherte. Ganz abgesehen von den 6250 Zuschauern in der Arena Spodek zu Kattowitz, die eine Heimspielatmosphäre erster Güte in das riesige Rund zauberten - was wiederum den Spielern sehr hilft, wie die stets betonen. Aber wenn man das Holland-Spiel nüchtern betrachtet, so hatte die deutsche Auswahl in der ersten Hälfte doch einige Probleme mit einem Gegner, der noch einige Entfernung zur Weltklasse aufweist. Das Spiel war fehlerhaft, Spielmacher Juri Knorr nahm sich einige unvorbereitete Würfe, das Tempospiel fand nicht statt. Und Norwegen ist ein Team mit reichlich Weltklassespielern, die derlei zu bestrafen pflegen.

Entsprechend selbstbewusst gaben sich die S kandinavier nach ihrem lockeren 30:17 gegen Katar. "Deutschland ist eine sehr starke Mannschaft, aber bei uns läuft es ganz gut", befand etwa Magnus Röd, Rückraumspieler der SG Flensburg-Handewitt. Harald Reinkind adelte den Gegner gar als "Weltklasse", erinnerte aber an prominente Absenzen wie Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek, Teamkollegen beim THW Kiel. Und Sander Sagosen erstarrte auch nicht vor Ehrfurcht: "Die sind gut drauf, wir auch, mal schauen."

Denn es bleibt festzuhalten, dass das deutsche Team noch nichts erreicht hat, wie Axel Kromer, DHB-Sportvorstand, richtig feststellte: "Mit dem Viertelfinaleinzug werden wir nicht in die Geschichtsbücher eingehen."

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