Süddeutsche Zeitung

Fußball-WM in Katar:DFB-Spieler halten sich aus Protest den Mund zu

Direkt nach der Nationalhymne setzen die Nationalspieler ein Zeichen gegen die Verbotspolitik der Fifa. Innenministerin Faeser trägt auf der Tribüne eine "One Love"-Armbinde.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat vor ihrem WM-Auftaktspiel gegen Japan ein Zeichen gegen den Weltverband Fifa und dessen Verbotspolitik gesetzt.

Unmittelbar vor dem Anpfiff im Khalifa-International-Stadion von ar-Rayyan stellte sich die deutsche Startelf vor den Augen von Fifa-Präsident Gianni Infantino zum Teamfoto auf - alle hielten sich dabei demonstrativ den Mund zu.

"Wir wollten mit unserer Kapitänsbinde ein Zeichen setzen für Werte, die wir in der Nationalmannschaft leben: Vielfalt und gegenseitiger Respekt", teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bei Twitter mit: "Gemeinsam mit anderen Nationen laut sein. Es geht dabei nicht um eine politische Botschaft: Menschenrechte sind nicht verhandelbar." Die sollte laut Aussage des Verbands "selbstverständlich sein. Ist es aber leider immer noch nicht. Deshalb ist uns diese Botschaft so wichtig. Uns die Binde zu verbieten, ist wie den Mund zu verbieten. Unsere Haltung steht."

Im Fernsehen war die Aktion nur von der Seite zu sehen, das Weltbild zeigte sie nicht. Vorausgegangen war eine tagelange Diskussion um die "One Love"-Binde - diese trug Bundesinnenministerin Nancy Faeser demonstrativ auf der Tribüne.

Die Fifa hatte den europäischen Nationen, deren Kapitäne die bunte Armbinde tragen wollten, mit Sanktionen gedroht. Der DFB, Bundestrainer Hansi Flick und die Politik reagierten empört.

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