Süddeutsche Zeitung

Fußball WM 2010:Tag des Lärms

Bafana, Bafana, überall Bafana, Bafana: Ein Radiosender ruft zum gemeinschaftlichen Vuvuzelatröten auf - und Millionen Johannesburger beteiligen sich. Mit Video.

Christian Zaschke

Sie hatten im Radio dazu aufgerufen. Welcher Sender? Das ist im Moment egal, auf allen Radiosendern geht es ausschließlich um die WM und um Bafana Bafana, die Auswahl Südafrikas. Frage an einen Hörer: Wer gewinnt die WM? Antwort: Bafana Bafana.

In Südkorea sind vor acht Jahren nach Siegen des Heimteams Hunderttausende auf den Straßen gewesen, in Deutschland waren es vor vier Jahren nicht weniger, die am Brandenburger Tor in einen Rausch gerieten. In Südafrika aber rollt der Ball noch gar nicht, und doch ist das ganze Land bereits von einer riesigen Spannung gepackt, von Freude und Aufgeregtheit, es ist von Stolz durchdrungen und vom Unglauben: Die Sache geht jetzt wirklich los.

Also, die Radiosender sagten: Leute, wer braucht eure Unterstützung? Bafana Bafana! Also nehmt alle am Mittwoch um zwölf eure Vuvuzelas, kommt auf die Straßen und feiert, auf dass Bafana Bafana siegen möge. So weit eine schöne Idee von den Radioleuten, aber würde da in Johannesburg, der arbeitsamen Stadt, jemand mitmachen?

Mittwoch, 12 Uhr: Auf manchen Straßen geht gar nichts mehr, Menschen überall, Lärm in der Luft. In der gesamten Millionenmetropole Johannesburg haben Unmengen Menschen die Arbeit niedergelegt, sie tanzen an Kreuzungen und auf den Straßen, die Vuvuzelas sind sicherlich bis Namibia zu hören. Sollte Bafana Bafana am Freitag tatsächlich gewinnen, reicht der Klang bis rauf nach Kiel und rüber nach Mexiko.

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Quelle:
SZ vom 10.06.2010
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