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Fußball in Österreich:Rapid Wien entschuldigt sich für Schmähungen nach Stadtderby

Das Team gewinnt nach langer Zeit wieder das Derby gegen Austria - und leistet sich anschließend eine Reihe an Verfehlungen. Die Liga will hart durchgreifen.

Rapid Wien zeigt sich nach Entgleisungen im Anschluss an das Wiener Fußball-Stadtderby am Sonntagabend reumütig. "Wir können diese Fehler leider nicht ungeschehen machen", sagte Kapitän Guido Burgstaller, "aber wir möchten uns klar von jeglicher Diskriminierung und Homophobie distanzieren und uns bei allen entschuldigen, die wir durch unser Verhalten direkt oder indirekt beleidigt haben."

Nach zwölf erfolglosen Derbys hatte Rapid den Stadtrivalen Austria Wien erstmals seit 2019 besiegt. Nach dem 3:0 ließ sich das Team von Trainer Robert Klauß (zuvor 1.FC Nürnberg) von den eigenen Fans feiern und leistete sich dabei mehrere Verfehlungen, wie Videoausschnitte in sozialen Medien dokumentierten.

Rapids Geschäftsführer Steffen Hofmann entschuldigte sich für Beschimpfungen der Austria ("meine Worte waren absolut unpassend"), zudem stimmten Rapid-Spieler homophob intonierte Gesänge an, mit denen ebenfalls der Gegner verunglimpft wurde. Auch Rapid-Profi Marco Grüll, der im Sommer zu Werder Bremen wechselt, entschuldigte sich am Dienstag "aufrichtig" und stellte klar: "Homophobie darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben."

Kapitän Burgstaller erklärte, dass die Spieler ihrer Vorbildwirkung "leider absolut nicht gerecht" geworden seien. Bereits am Montag hatte die Austria in einer Stellungnahme mitgeteilt, die Entschuldigung von Geschäftsführer Hofmann zur Kenntnis genommen zu haben. "Wir wollen nicht weiter Öl ins Feuer gießen. Gleichzeitig gratulieren wir zum verdienten Derby-Sieg", hieß es.

Die österreichische Bundesliga möchte offenbar hart durchgreifen und hat inzwischen den Klub Rapid sowie zahlreiche Spieler und Funktionäre angezeigt.

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