Süddeutsche Zeitung

Formel 1:Verhandlung am Geburtstag

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Sebastian Vettel wird 30, doch die Stimmung ist getrübt: Er muss nach seinem Rammstoß gegen Lewis Hamilton weitere Strafen fürchten.

Es hätte alles so perfekt sein können. Mit der WM-Führung in der Tasche und dem fünften Formel-1-Titel vor Augen wäre Sebastian Vettels Party zum 30. Geburtstag sicher äußerst angenehm geworden. Doch nach dem Rammstoß von Baku gegen seinen Dauerrivalen Lewis Hamilton muss der Ferrari-Pilot weitere Sanktionen fürchten, im schlimmsten Fall sogar eine Rennsperre. Der Automobil-Weltverband FIA berät ausgerechnet am Montag, Vettels Ehrentag, über weitere Schritte.

Noch vor dem Rennen am 9. Juli in Österreich soll das Ergebnis der Gespräche verkündet werden. Für Vettel könnte es unangenehm werden, denn der viermalige Weltmeister gilt bei der FIA als Wiederholungstäter. Er hat bereits neun Strafpunkte in zwölf Monaten gesammelt, bei zwölf innerhalb eines Jahres folgt eine Sperre für ein Rennen. Zudem sind der FIA auch noch die Vorkommnisse aus 2016 in Erinnerung, als Vettel beim Großen Preis von Mexiko mit Beschimpfungen gegen Red-Bull-Fahrer Max Verstappen und Rennleiter Charlie Whiting ("Fuck you Charlie, fuck you") unangenehm aufgefallen war. In Sotschi zeigte er Williams-Pilot Felipe Massa zuletzt aus seinem Cockpit den Mittelfinger.

In Baku wurde bereits eine Zehn-Sekunden-Strafe verhängt

"Aus meiner Sicht ist das Verhalten von Vettel untragbar. Wenn er sich so etwas auf der Straße leisten würde, wäre er seinen Führerschein los", sagte der langjährige FIA-Präsident Max Mosley; Ross Brawn aus der Führung der Formel 1 ist da etwas milder: "Sebastian hat etwas getan, das er lieber hätte lassen sollen. Aber er hat seine Strafe erhalten." Muss Vettel nun noch eine nachträgliche Sperre fürchten? Das gilt als eher unwahrscheinlich, denn die FIA dürfte kaum aktiv in den packenden WM-Kampf eingreifen wollen, zudem verhängten die Sportkommissare in Baku bereits während des Rennens eine Zehnsekundenstrafe gegen den Deutschen.

Für Niki Lauda, den Aufsichtsratsvorsitzenden des Mercedes-Teams, geht das nicht weit genug. "Die Strafe stand in keinem Verhältnis zu seiner unfairen, überzogenen emotionalen Reaktion", sagte der 68-Jährige der Welt am Sonntag : "Ich verstehe nicht, dass Sebastian seinen Fehler trotz der eindeutigen Faktenlage nicht erkennt." Vettel zeigte bislang zumindest öffentlich noch keine Einsicht.

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SZ vom 03.07.2017 / DPA
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