Süddeutsche Zeitung

Fifa:Verstöße verjähren

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Im Fußball-Weltverband ist ein veränderter Ethik-Code in Kraft getreten. Die Neuerung: Bestechung, Veruntreuung und Manipulation können nach zehn Jahren nicht mehr verfolgt werden. Außerdem kommt das Wort Korruption nicht mehr vor.

Der Fußball-Weltverband Fifa ist wegen verschiedener Änderungen am eigenen Ethikcode in die Kritik geraten. Das betrifft insbesondere die Tatsache, dass es gemäß des neuen Reglements, das durch eine Entscheidung des Fifa-Councils erstmals seit 2012 angepasst wurde und am vergangenen Sonntag in Kraft trat, bei Vergehen wie Bestechung, Veruntreuung und Manipulation Verjährungsfristen gibt. Demnach können diese Verstöße nach zehn Jahren nicht mehr verfolgt werden - beziehungsweise nach 15 Jahren, falls bereits eine Untersuchung eröffnet wurde. Zuvor war die Bestrafung von Bestechung und Korruption ohne jede Frist möglich.

Daneben wird festgehalten, dass denjenigen, die dem Ethik-Code unterstehen, "verleumderische Aussagen gegenüber der Fifa und/oder anderen diesem Reglement unterstellten Personen" verboten seien - also allen Personen aus dem Fußballgeschäft. Die Ethikkommission habe es als notwendig erachtet, einen solchen Paragrafen gegen Verleumdung aufzunehmen, heißt es. Dieses Gremium leiten seit Frühjahr 2017 der Grieche Vassilios Skouris (rechtsprechende Kammer) und die Kolumbianerin Maria Claudia Rojas (ermittelnde Kammer), und insbesondere Rojas steht seitdem wegen ihrer Arbeit in der Kritik. Sie habe nicht das Profil einer Ermittlerin, rügten etwa Abgeordnete des Europarates in einem Report. Für viel Spott sorgte zudem die Tatsache, dass das Wort "Korruption" in dem Kodex nicht mehr auftaucht.

Die Fifa verteidigt die Korrektur ihres Ethik-Codes. "Die neue Version enthält eine Reihe wichtiger Veränderungen, welche die Arbeit der Ethikkommission stärken und der Fifa dabei helfen, die Integrität und den Ruf des Fußballs weltweit zu schützen", heißt es. Der Kodex sei mit der Absicht überarbeitet worden, "mehr Transparenz und Verständnis für einzelne Verfahren zu schaffen". Dass das Wort "Korruption" nicht mehr auftauchte, begründete die Fifa mit "sprachlichen Gründen", die keine wesentlichen Auswirkungen auf tatsächliche Verstöße hätten. Der neue Ethikcode sei zudem "strenger", wenn es um Bestechung gehe. Nun werde dafür eine Mindestsperre von fünf Jahren und eine Geldstrafe in Höhe von mindestens 100 000 Schweizer Franken festgesetzt.

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SZ vom 16.08.2018 / SZ, dpa
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