Süddeutsche Zeitung

Fußball:Chelsea gewinnt den Supercup

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Nächster Titel für Thomas Tuchel: Der deutsche Trainer holt mit Chelsea im Elfmeterschießen den Uefa-Supercup - auch weil er in der 119. Minute den Torwart wechselt.

Thomas Tuchels FC Chelsea hat mit viel Mühe und starken Nerven nach der Champions League auch den europäischen Supercup gewonnen. Mit den drei Nationalspielern Kai Havertz, Timo Werner und Antonio Rüdiger setzten sich die Blues am Mittwochabend in Belfast gegen den FC Villarreal im Elfmeterschießen mit 6:5 durch. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1, 1:0) gestanden. Havertz vergab den ersten Elfmeter für Chelsea, was nach zwei von Villarreal verschossenen Versuchen keine Auswirkungen hatte.

Tuchel hatte kurz vor dem Elfmeterschießen noch den Torwart gewechselt - Kepa Arrizabalaga kam für Edouard Mendy - und diesen Schritt hinterher erklärt. "Kepa Arrizabalaga hat den besten Prozentsatz an gehaltenen Elfmetern, die Analysten und Torwarttrainer haben mir die Daten gezeigt", sagte der 47-Jährige: "Wir haben mit den Spielern darüber gesprochen, dass dies in den K.o.-Spielen passieren könnte."

Der Europa-League-Gewinner aus Spanien hatte sich in der zweiten Halbzeit enorm gesteigert - dann aber kein Glück gegen die von Tuchel trainierten Londoner. Hakim Ziyech (27.) erzielte nach Vorarbeit von Harvertz die Führung. Gerard Moreno (73.) erzielte in der zweiten Halbzeit den Ausgleich. Sein Trainer Unai Emery verpasste auch im dritten Anlauf den Gewinn des Supercups, bei dem sich die Sieger der beiden Europapokal-Wettbewerbe, der Champions League und der Europa League gegenüberstehen.

Kai Havertz bereitet das Führungstor vor

Wie 74 Tage zuvor im Champions-League-Endspiel gegen Manchester City setzte Tuchel von Beginn an auf seine drei deutschen Profis, die eine enttäuschende Europameisterschaft erlebt hatten. Werner prüfte früh Villarreals Torwart Sergio Asenjo nach einer Ecke aus dem Stand (6.). Chelsea war in der Anfangsphase vor 13 000 Zuschauern das deutlich bessere Team, der als Kapitän spielende N'Golo Kanté zwang Asenjo per Fernschuss zu einer Parade (9.).

In Belfast wurde die linke Seite von Havertz besetzt, der das Führungstor durch den auf der rechten Seite spielenden Ziyech wunderbar vorbereitete. Tuchel ballte grinsend die Hand zur Faust - Emery wütete in seiner Coaching-Zone. Der "Mr. Europa League" getaufte Spanier hatte mit dem Finalsieg im Elfmeterschießen gegen Manchester United seinen vierten Titel in dem kleineren Europapokal gefeiert. Vom Gewinn des Supercups war Villarreal unmittelbar nach dem Rückstand weit entfernt. Das "Gelbe U-Boot", wie der Club genannt wird, steigerte sich aber mit zunehmender Spieldauer und hatte auch vor dem Ausgleich mit zwei Pfostenschüssen (45.+4 und 52.) gute Chancen.

Sorgenvoll musste der frühere Bundesliga-Trainer mit ansehen, wie Ziyech in der 43. Minute mit einer Verletzung wohl an der Schulter ausgewechselt wurde. Kurz drauf sah Rüdiger nach einem Foul die gelbe Karte - ebenso wie Tuchel, der nach Ansicht von Schiedsrichter Sergej Karassjow zu viel lamentierte (45.+1). Havertz traf kurz nach dem Wiederanpfiff nur das Außennetz (48.), Villarreal gestaltete die Partie immer offener. Tuchel reagierte mit einem Dreifachwechsel und brachte unter anderem den italienischen Europameister Jorginho in die Partie (65.). Werner ging für Mason Mount vom Platz.

Es half nicht viel - im Gegenteil: Nach einem Fehlpass von Rüdiger kombinierte sich Villarreal in Richtung Blues-Tor und Moreno traf zum inzwischen verdienten Ausgleich. Die Verlängerung wurde zum Nervenspiel, die Entscheidung fiel vom Punkt.

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