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FC Bayern in der Champions League:Guardiola "komplett überrascht" von Porto

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Von Carsten Eberts

Thomas Müller ist ein erfolgsverwöhnter Bursche, wenn er antritt, gewinnt er meist. Doch dieser Punkt ging klar an Manuel Neuer. Der Stürmer und der Torwart wurden am Dienstagmittag in den Räumlichkeiten des Drachenstadions, wie das Estádio du Dragão übersetzt heißt, nach ihren Erfahrungen mit dem FC Porto gefragt. Zumindest Neuer wusste einiges zu berichten.

Im Mai 2004, damals gerade erwachsen geworden, war Neuer beim Champions-League-Finale in der Schalker Arena als Balljunge eingeteilt, als sich der FC Porto und der AS Monaco gegenüberstanden. Porto siegte locker 3:0, der junge Neuer war mächtig beeindruckt. Vier Jahre später war er dann bereits Schalker Stammtorhüter, als der Verein im Achtelfinal-Rückspiel selbst nach Porto musste.

"Porto war überlegen, hatte viele Chancen. Aber zum Glück hatte ich einen Sahnetag", berichtete Neuer aus seiner Zeit bei Königsblau. Neuer ließ damals schon erahnen, dass aus ihm eines Tages der beste Torsteher des Planeten werden könnte: Er rettete Schalke erst ins Elfmeterschießen und parierte dort die Strafstöße von Bruno Alves und Lisandro Lopez. Schalke siegte 4:1. Erst im Viertelfinale folgte das Aus gegen den FC Barcelona.

"Die Details werden mal wieder entscheiden"

Müller lauschte Neuers Ausführungen, denn er selbst hatte herzlich wenig beizutragen. Er war früher kein Balljunge, er war noch nicht mal geboren, 1987 bei der schmerzlichen Niederlage der Bayern gegen Porto im Europapokalfinale. "Da ich bei dem historischen Aufeinandertreffen noch nicht auf der Welt war, habe ich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht", schilderte Müller seine Eindrücke knapp. Vom Spiel damals, auch von Madjers Hackentrick, habe er entsprechend "goar nix mitbekommen". Dickes Grinsen aufgesetzt, die nächste Frage bitte.

Das war es aber mit den flapsigen Bemerkungen, denn die Bayern wollten vor dem Viertelfinal-Hinspiel am Mittwochabend ( Liveticker auf SZ.de) auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass der deutsche Rekordmeister den Gegner unterschätze. "Die Details werden mal wieder entscheiden", bemerkte Müller, wie er es wohl auch vor Partien gegen Real Madrid oder Barcelona gesagt hätte. Die verletzungsgeplagten Bayern, die ohne Spitzenpersonal wie Arjen Robben, Franck Ribéry, David Alaba oder Bastian Schweinsteiger angereist sind, erwarten ein Treffen auf Augenhöhe - nichts anders.

Guardiola als Porto-Fan

Auch Trainer Guardiola, mittlerweile bekanntlich beim FC Bayern, hatte die Harfe eingepackt - und schmeichelte dem in dieser Saison in der Champions League noch ungeschlagenen Gegner gehörig. Porto sei "eine Topmannschaft" in Europa, ein Team, das von seinen schnellen Spielverlagerungen lebt: "Sie wollen unbedingt spielen, spielen, spielen. Sie haben eine große individuelle Qualität." Also wie die Bayern - nur auf Portugiesisch?

Ja, er sei in der Tat "komplett überrascht von ihrem guten Niveau", sagte Guardiola, ehe er jene Spieler aufzählte, die ihm in Portos Kader besonders gefallen: Es wirkte, als würde sich der Trainer hier gerne den ein oder anderen aussuchen. Von Danilo und Maicon über Herrera, Casimiro und Quaresma bis zu Aboubakar und Brahimi ließ er jedenfalls kaum einen aus. Auch Christian Tello nannte er, aber der fällt zum Leid der Portugiesen am Mittwoch verletzt aus.

"Wir brauchen nicht nur ein gutes Spiel, um das Halbfinale zu erreichen", folgerte Guardiola. Nein, viel mehr: "Wir brauchen eine Super-Leistung." Nicht, dass Thomas Müller am Ende aus allererster Hand von schlechten Erfahrungen mit dem FC Porto berichten kann.

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