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FC Bayern: Hoeneß warnt:"Dann ist die Hölle los"

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In der Wechseldebatte um Ribéry stellt sich Uli Hoeneß demonstrativ vor den kleinen Dribbler und warnt Top-Klubs davor, mit Hilfe eines Fifa-Paragraphen günstige Transfers zu erzwingen.

Uli Hoeneß nimmt Franck Ribéry demonstrativ in Schutz - dafür richtet er eine klare Warnung an Top-Clubs wie Real Madrid. Der Manager des FC Bayern München riet der europäischen Konkurrenz dringend davon ab, Top-Star Ribéry im kommenden Jahr womöglich mit Hilfe des Paragraphen 17 des FIFA-Transfer-Statuts preisgünstig zu verpflichten. "Bis jetzt hat keiner der großen Vereine jemals den Paragraphen 17 gezogen. Und wenn irgendeiner der Großen versucht, ihn zu ziehen, dann ist die Hölle los. Das würde ich keinem Verein der Welt raten", erklärte der Manager des deutschen Fußball-Rekordmeisters am Dienstag.

Hoeneß äußerte am Rande eines Termins im Münchner Rathaus kein böses Wort über den erneut verletzten Ribéry, sondern betonte, dass man mit dem von Real umworbenen Mittelfeldspieler überhaupt keine Probleme habe. "Es ist von ihm in keiner Weise etwas gemacht worden, was nicht korrekt ist", erklärte der Manager. Der Bayern-Vorstand selbst hat stets versichert, den französischen Nationalspieler behalten zu wollen und nur bei einer irrwitzigen Ablösesumme einen Transfer zu erwägen. "Wir sind diejenigen, die etwas entscheiden", betonte Hoeneß: "Wir lassen uns von keinem Menschen der Welt unter Druck setzen. Deshalb habe ich die ganze Hektik nicht verstanden."

Keine Unruhe wegen Ribéry

Aufgrund von Artikel 17 könnte Ribéry die Bayern 2010 nach drei Jahren Vertragserfüllung ein Jahr vor Vertragsende in Richtung Ausland verlassen. Und das zu einer Summe, die wohl unter den von Bayern 2007 an Olympique Marseille bezahlten 25 Millionen Euro liegen würde. Bis jetzt habe es im Einvernehmen der Großclubs "gut geklappt, dass keiner den Paragraphen gezogen hat", kommentierte Hoeneß und schloss: "Und ich gehe davon aus, dass das auch in Zukunft so ist."

Dass die Transfer-Spekulationen um Ribéry womöglich bis zum Schließen des Transferfensters am 31. August anhalten werden, sei "überhaupt kein Problem", behauptete Hoeneß. Dass der 26-Jährige wegen der aktuellen Knie-Blessur in der Vorbereitung erneut zurückgeworfen wird, kommentierte der Manager ebenfalls gelassen: "Das sind ja Kleinigkeiten und keine schweren Verletzungen, die grundsätzlich Probleme bereiten. Franck ist ein Spieler, der relativ schnell fit wird nach Verletzungen. Deswegen bin ich da nicht unruhig."

Warten auf Toni und Lucio

Hoeneß geht davon aus, dass alle Akteure im noch übergroßen Kader am Donnerstag mit ins Trainingslager nach Donaueschingen reisen, darunter neben Ribéry auch die Nachzügler Luca Toni und Lucio. Die angeblichen Umstimmigkeiten mit dem Brasilianer, der bei einem Angebot den Verein womöglich verlassen könnte, wies Hoeneß deutlich zurück: "Weder Herr van Gaal noch Herr Rummenigge noch ich haben zu dem Thema Lucio je etwas gesagt. Es ist überhaupt nichts dran an der Geschichte", erklärte Hoeneß.

Der Wunsch von Trainer Louis van Gaal nach einem kleineren Kader lässt sich momentan über Spielerverkäufe nicht regeln. "Sollen wir die Spieler zum Teufel jagen?", sagte Hoeneß und verwies auf gültige Verträge von Profis wie Tim Borowski. "Wenn die Spieler nicht auf uns zukommen, um zu gehen, werden sie bleiben." Im Fall Borowski wartet der Manager auf ein Signal aus Bremen. "Wenn Werder Bremen an Tim Borowski Interesse hat, sage ich zu Herrn Allofs, er soll sich ins Flugzeug setzen und zu uns kommen. Dann setzen wir uns zusammen."

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