Süddeutsche Zeitung

FC Augsburg:Männer mit Maske

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Augsburg muss im Abstiegskampf auch auf Esswein verzichten, Kohr dagegen kann gegen Stuttgart spielen.

Von Kathrin Steinbichler

Halil Altintop wirkte ruhig, als er am Freitagmittag im Presseraum des FC Augsburg das Podium betrat. Konzentriert. Vernünftig. Für Eitelkeiten und Aufgeregtheiten ist der 33-jährige Fußballprofi einfach schon zu lange im Geschäft. Dabei ist es gerade in diesen letzten Wochen der Bundesliga-Saison nicht leicht beim FC Augsburg. Die Tabellensituation ruft Abstiegsängste hervor, die Liste der Verletzungen und der Ausfälle wird einfach nicht kürzer, und so wie die Ligazugehörigkeit ist auch der Verbleib von Trainer Markus Weinzierl völlig ungewiss. Halil Altintop genügte allerdings ein Satz, um die aufgewühlten Emotionen vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart auf das Wesentliche zu lenken - auf einen möglichst erfolgreichen Auftritt am Samstag. Wer spielt, wer bleibt, wer geht - mit Gedanken darüber will der Mittelfeldspieler keine Kraft vergeuden: "Es geht jetzt nicht um Namen. Es geht nicht um Altintop, um Koo oder um Weinzierl. Es geht nur um den FCA."

Fünf Spieltage bleiben den Schwaben noch, um den nur zwei Punkte dünnen Vorsprung auf den Relegationsplatz wenigstens zu halten oder gar auszubauen. Gegen den nur drei Punkte besser gestellten VfB Stuttgart ist eine Niederlage quasi verboten: "Wenn wir nicht gewinnen können, muss der Punkt reichen. Es zählt alles. Aber wir wollen gewinnen", sagte Weinzierl.

Der 41-Jährige bemüht sich in diesen Tagen nach Kräften, die von ihm selbst unbeantwortete Frage nach seiner Zukunft als Trainer in den Hintergrund zu rücken. Die Vorgabe im Verein ist klar: Erst muss die aktuelle Spielzeit zu Ende gebracht und die Aufgabe, den FCA in der ersten Liga zu halten, bewältigt sein, dann erst wird öffentlich wieder über Einzelne gesprochen. Dennoch kommen die Verantwortlichen derzeit nicht darum herum, eine Reihe von Namen aufzuzählen. Immer dann nämlich, wenn es um die Verletztensituation geht. Und die ist seit dem vergangenen Spieltag nicht einfacher geworden.

Die Außenverteidiger Paul Verhaegh und Konstantinos Stafylidis fallen weiterhin aus, auch Angreifer Dong-Won Ji und Mittelfeldspieler Piotr Trochowski können nicht eingreifen. Die Verletzung, wegen der Flügelspieler Alexander Esswein beim Sieg in Bremen ausgewechselt werden musste, stellte sich als Muskelbündelriss im Oberschenkel heraus, für den 26-Jährigen dürfte die Saison damit zu Ende sein. Mittelfeldspieler Dominik Kohr dagegen hat trotz Nasenbeinbruchs mit einer Maske trainiert und wird wohl auflaufen. Genauso wie Markus Feulner, der kürzlich dasselbe Modell zur Arbeit trug. Maske oder nicht: "Das Ego jedes Einzelnen muss jetzt hinten anstehen", stellte Altintop klar. Weinzierl erinnerte daran: "Es sind Drucksituationen, mit denen man klar kommen muss. Der Nervenstärkere gewinnt." Und Nerven haben sie ja.

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Quelle:
SZ vom 16.04.2016
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