Eishockey: Zu viel Reimer

Jochen Reimer war mal Eishockey-Torhüter in München. Jetzt ist er Nürnberger - und glänzt beim 4:2 gegen seinen ehemaligen Verein.

Jochen Reimer hat schwere Zeiten hinter sich. Eine komplizierte Hüftverletzung hatte ihn viele Monate zum Zuschauen verdammt, erst seit Beginn der aktuellen Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist er wieder voll da. Am Freitagabend zeigte der Torhüter der Nürnberg Ice Tigers in München (wo er drei Jahre lang gespielt hatte), warum er vor Jahren zum besten Torwart der Liga gewählt worden war. Eins ums andere Mal rettete er sein Team beim 4:2-Sieg gegen den EHC Red Bull München, der die Münchner die Tabellenführung kostete.

Die Gäste gingen gegen den Meister aggressiv zu Werke und machten die Räume sehr eng - besonders in der neutralen Zone. Gepaart mit ihrer körperlichen Stärke stellten sie dem EHC damit ein lange Zeit unlösbares Rätsel. Die Belohnung war die 1:0-Führung dank eines Penalty-Treffers von Patrick Reimer (6.). Der EHC fand erst gegen Ende des ersten Drittels in die Partie. Michael Wolf vergab erst eine große Chance (16.), dann brachte Yannic Seidenberg die Scheibe vors Tor, wo sie vom Schlittschuh von Nürnbergs Marcus Weber zum 1:1 ins Netz sprang (17.).

Zu Beginn des Mitteldrittels ging es Schlag auf Schlag: Erst setzte Leo Pföderl einen seiner gefürchteten Handgelenkschüsse zum 2:1 für die Gäste ins Netz (21.), 25 Sekunden später glich Dominik Kahun erneut aus (22.). Nach Münchens zweitem Ausgleich kippte die Partie, der Meister übernahm nun die Kontrolle, da Nürnbergs Forechecking nicht mehr so gut funktionierte. Jochen Reimer ließ sich aber nicht überwinden, so wie auch im Schlussdrittel - obwohl er mehrmals in kritischen Situationen war. Jesse Blacker (51.) und Patrick Reimer (58., leeres Tor) bescherten Nürnberg mit ihren Treffern dann den Sieg. Am Sonntag dürfte es für den EHC kaum leichter werden, dann reist er zu den Mannheimer Adlern (19 Uhr), die auch zum Titel-Favoritenkreis gehören.