Süddeutsche Zeitung

Eishockey-WM:Deutschland verliert auch das zweite Spiel

Lesezeit: 2 min

Zehn Wochen nach der Olympia-Sensation hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft das Glück verlassen. Das neuformierte Team um den NHL-Spieler Leon Draisaitl verlor bei der WM in Dänemark auch sein zweites Spiel in der Penalty-Lotterie gegen Norwegen mit 4:5 (2:2, 1:1, 1:1, 0:0, 0:1). Die Chancen auf das Viertelfinale sind schon früh erheblich gesunken, die Mannschaft von Bundestrainer Marco Sturm rutschte in der Vorrundengruppe B mit nur zwei Punkten auf den siebten Platz ab.

Die Münchner Patrick Hager (15./28.) und Yannic Seidenberg (51.) sowie der US-Collegespieler Marc Michaelis (19.) erzielten die Tore für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), in der nur noch zehn Silbermedaillengewinner von Pyeongchang stehen. Stürmerstar Draisaitl von den Edmonton Oilers bereitete zwar drei Treffer vor, konnte die zweite Pleite nach dem 2:3 nach Penaltyschießen zum Auftakt gegen den Gastgeber aber auch nicht verhindern. Beim Penaltyschießen saß er auf der Strafbank.

"Wir haben vier Gegentore bekommen, das ist einfach zu viel", haderte Abwehrspieler Moritz Müller und Yannic Seidenberg meinte: "Wir sind zu spät aufgewacht. Es gibt noch einige Dinge, die wir verbessern müssen." Damit benötigt Sturms Mannschaft nun wohl einen Coup gegen die Mitfavoriten USA, Kanada oder Finnland, um die Viertelfinalchance zu wahren. Bereits am Montag gegen das US-Team (16.15 Uhr/Sport1) steht das DEB-Team stark unter Druck.

Ken Andre Olimb (2.) und Thomas Valkvae Olsen (8.) brachten Norwegen vor 5491 Zuschauern in der Jyske Bank Boxen in Herning früh mit 2:0 in Führung, Anders Bastiansen (22.), Daniel Sörvik (51.) und schließlich der Krefelder Mathias Trettenes im Penaltyschießen besiegelten die deutsche Niederlage.

Ausgerechnet der Älteste brachte die DEB-Auswahl mit einem anfängerhaften Fehler früh in Rückstand. In Überzahl ließ sich Kapitän Dennis Seidenberg trotz seiner Erfahrung von 928 NHL-Spielen an der Bande hinter dem eigenen Tor den Puck abnehmen, Ken Andre Olimb zog vors Tor und traf im zweiten Versuch.

Es sollte noch schlimmer kommen. Nach einem Wechselfehler kassierte das Sturm-Team in Unterzahl das 0:2 - Torhüter Timo Pielmeier hatte den Puck nach vorne abgewehrt. Im sechsten Versuch gelang endlich der erste Powerplaytreffer des Turniers - unter tatkräftiger Mithilfe des Gegners: Ein Eigentor von Ludvig Hoff wurde Hager gutgeschrieben.

Der Münchner, bester deutscher Scorer bei Olympia, hatte sich nach dem harten Check im ersten Spiel und einer Trainingspause am Samstag rechtzeitig fit gemeldet. Dennoch stellte Sturm um: Der Nürnberger Oliver Mebus kam als siebter deutscher WM-Debütant für den Düsseldorfer Bernhard Ebner in der Verteidigung zum Einsatz. Zudem schickte der Bundestrainer den Berliner Marcel Noebels als Verstärkung in seine "Nordamerika"-Reihe mit Michaelis und Frederik Tiffels.

Diese Umstellung machte sich beim 2:2 bezahlt. Nach einem klugen Pass von Noebels setzte Michaelis den Puck in den Winkel. Doch das zweite Drittel begann mit dem nächsten Rückschlag: Beim dritten Gegentor standen mit Draisaitl, Seidenberg und Korbinian Holzer alle drei NHL-Profis auf dem Eis. Seine Stärke bewies Draisaitl wenig später beim 3:3, als er in Überzahl wieder die Vorarbeit für Hager leistete, der diesmal die Scheibe selbst über die Linie schaufelte.

Doch auch danach blieb das deutsche Spiel hektisch: Die Verteidiger Yannic Seidenberg und Moritz Müller liefen sich gegenseitig über den Haufen. Beim vierten Gegentor griff Pielmeier daneben.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3970226
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Sz.de/sid
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.