Süddeutsche Zeitung

DFB-Chefscout:Löw und Siegenthaler wehren sich gegen Kritik

DFB-Chefscout Urs Siegenthaler hat gelassen, aber auch mit Unverständnis und Spott auf die Attacke von ARD-Experte Mehmet Scholl reagiert. "Ich weiß nicht, was ich Herrn Scholl getan habe", sagte der 68 Jahre alte Schweizer der Bild-Zeitung: "Jeder kann erzählen, was er will - frei und unbefangen. Sich so zu äußern, ist Scholls gutes Recht. Ich kenne ihn allerdings persönlich nicht."

Zur sachlichen Kritik des Ex-Nationalspielers sagte er nur: "Vor 1000 Jahren haben die Menschen die Erde auch nicht als Kugel gesehen." Er meinte damit offenbar, dass Scholl bei den Entwicklungen des Fußballs nicht auf der Höhe der Zeit ist.

Auch Löw tadelt Scholl

Auch Bundestrainer Löw äußerte sich auf der Pressekonferenz in Évian. "Das Medienrauschen habe ich natürlich mitbekommen", erklärte Löw am Tag nach dem siegreichen Elfmeterschießen gegen Italien: "Da kann man auch geteilter Meinung sein, jeder hat das Recht, eine andere Meinung zu haben."

Zu Scholl sagte er: "Ich finde es äußert negativ, wenn man wertvolle Mitarbeiter in meinem Stab persönlich angreift. Niemand kann beurteilen, wie die Abläufe bei uns sind. Das finde ich nicht in Ordnung, da sollte sich der ein oder andere Gedanken machen." Gemeint war, klar: Mehmet Scholl.

Was Scholl gesagt hat

Scholl hatte Siegenthaler "und Konsorten" als Fehler-Einflüsterer ausgemacht und vor fast 30 Millionen TV-Zuschauern darüber geschimpft, dass dieser Löw falsche Tipps gebe. "Der Herr Siegenthaler möge bitte seinen Job machen, morgens liegen bleiben, die anderen zum Training gehen lassen und nicht mit irgendwelchen Ideen kommen", hatte Scholl gesagt.

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