Süddeutsche Zeitung

DFB:Ballack: Löw hätte nach der WM zurücktreten müssen

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Der frühere Kapitän des DFB-Teams kritisiert auch Mesut Özil wegen der Erdoğan-Affäre. Deutschlands Volleyballerinnen verpassen ihr großes WM-Ziel knapp.

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Fußball, DFB: Bundestrainer Joachim Löw hätte nach Meinung des früheren Nationalmannschaftskapitäns Michael Ballack als Konsequenz aus dem WM-Desaster in Russland zurücktreten müssen. "Ich war wie viele andere Leute auch überrascht, dass er seinen Job behalten hat. Er hat lange mit dem Team gearbeitet. Manchmal funktioniert es einfach nicht mehr, wenn jemand so lange mit einer Mannschaft zusammen ist wie er", sagte Ballack der Deutschen Welle.

Letztlich sei Löw für das Scheitern verantwortlich zu machen und sollte "professionell genug sein", um die richtigen Konsequenzen für seine Zukunft zu ziehen, ergänzte Ballack: "Es war ganz offensichtlich, dass einige Spieler nicht auf der Höhe waren. Und man konnte es schon vorher sehen, dass eine oder mehrere Positionen nicht optimal besetzt waren. Deshalb sollten die Verantwortlichen beurteilen, ob Löw immer noch der richtige Mann ist."

Ballack, 42, kritisierte auch das Vorgehen der DFB-Spitze um Präsident Reinhard Grindel, Löw voreilig das Vertrauen ausgesprochen zu haben. "Die Weltmeisterschaft war eine große Enttäuschung, und dafür gab es Gründe. Man sollte sie ernsthaft analysieren und nicht sagen 'Wir analysieren das', während in Wahrheit bereits beschlossen ist, am Trainer festzuhalten. Das ist keine echte Analyse", sagte er.

Nach Ballacks Meinung hat auch die Affäre um die Fotos der Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan ihren Teil zum WM-Aus in der Vorrunde beigetragen. "Niemand braucht so etwas vor einer Weltmeisterschaft", sagte er. Ballack empfahl Özil, sich auf den FC Arsenal zu konzentrieren. Fußballer sollten "Schlagzeilen auf dem Spielfeld machen, nicht abseits davon".

Volleyball, WM: Die deutschen Volleyballerinnen haben sich mit einer bitteren Niederlage von der Weltmeisterschaft in Japan verabschiedet und das Turnier auf dem elften Platz beendet. Gegen die Dominikanische Republik verlor die Mannschaft von Bundestrainer Felix Koslowski mit 0:3 (12:25, 19:25, 17:25) und verpasste damit das Ziel Top Ten denkbar knapp.

"Ich bin sehr stolz auf mein Team, sie haben eine unglaubliche WM gespielt. Natürlich wollten wir heute mit einem Sieg nach Hause fahren", sagte Koslowski, der auf der Pressekonferenz gemeinsam mit seinem Team Spielführerin Maren Fromm verabschiedete. Die 32-Jährige trat wie zuvor bereits geplant aus der Nationalmannschaft zurück. In der Gruppe E rutschte Deutschland nach der vierten Niederlage im Turnier auf den sechsten Platz ab, der im Gesamtranking den elften Rang bedeutet.

Tennis: Andrea Petkovic hat beim Turnier in Linz das Achtelfinale erreicht. Die 31-Jährige setzte sich am Mittwoch in zwei Stunden gegen die zwei Jahre jüngere und an Nummer eins gesetzte Julia Görges mit 1:6, 7:5, 6:4 durch. Im Achtelfinale bekommt es Petkovic nun erneut mit einer deutschen Gegnerin zu tun: Sie trifft auf Tatjana Maria. Die Bad Saulgauerin hatte am Dienstag Anna Blinkowa aus Russland mit 2:6, 6:2, 6:3 besiegt.

Alexander Zverev hat sich derweil beim ATP-Turnier in Shanghai souverän ins Viertelfinale gespielt. Der 21 Jahre alte Hamburger gewann am Donnerstag 6:1, 6:4 gegen Alex de Minaur aus Australien. Nach 1:10 Stunden nutzte der Weltranglisten-Fünfte mit einem Ass den ersten Matchball der Partie. In der Runde der letzten Acht der mit 9,2 Millionen Dollar dotierten ATP-Veranstaltung trifft Zverev auf den Briten Kyle Edmund, der Nicolas Jarry aus Chile 7:6 (5), 6:3 bezwang.

Fußball, 1. FC Köln: Trotz des Abstiegs seiner Profimannschaft hat der 1. FC Köln zum vierten Mal nacheinander einen Rekordumsatz und -gewinn erzielt. Im Geschäftsjahr 2017/18 stieg der Umsatz im Vergleich zu 2016/17 um 42,6 Millionen Euro auf 171,8 Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern nahm um 6,2 Millionen Euro auf 17,3 Millionen Euro zu. Auch das Jahresergebnis vor Steuern ist von 16,8 Millionen Euro auf 27,4 Millionen Euro gewachsen. Das Eigenkapital stieg von 20,2 Millionen Euro auf 37,5 Millionen Euro.

"Das alles sind Zahlen eines wirtschaftlich stabilen und gesunden Clubs", sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle bei der Mitgliederversammlung in der Kölner Lanxess-Arena. "Es sind Zahlen, auf die der 1. FC Köln stolz sein kann." Die Schulden belaufen sich derzeit auf 17 Millionen Euro.

Zur Wirtschaftsbilanz des Zweitliga-Tabellenführers haben vor allem gestiegene Einnahmen aus dem Mediengeschäft, die Teilnahme an der Europa League 2017/18 und ein hoher Transferüberschuss beigetragen.

Handball, Champions League: Die Rhein-Neckar Löwen haben in der Champions League ihren dritten Sieg gefeiert. Der Handball-Bundesligist bezwang am Mittwochabend den schwedischen Meister IFK Kristianstad mit 36:27 (18:14) und hat in der Vorrundengruppe A nun 6:4 Punkte auf dem Konto.

Vor 3082 Zuschauern in der Mannheimer Arena war Bogdan Radivojevic mit neun Treffern der beste Torschütze der Nordbadener, die einen Traumstart in die Begegnung erwischten und früh 4:0 (4.) führten. Nach einem Schlag ins Gesicht von Nationalspieler Steffen Fäth sah Kristianstads Philip Henningsson bereits in der sechsten Minute die Rote Karte. Fäth musste raus, doch schon kurz nach dem Spiel gab der sportliche Leiter der Löwen, Oliver Roggisch Entwarnung. "Der Schädel brummt ein bisschen, aber er macht schon wieder Scherze und wird am Samstag spielen können", sagte Roggisch. Dann geht es gegen den THW Kiel.

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