Süddeutsche Zeitung

Dennis Schröder:Dirigent auf Zeit

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Der beste deutsche NBA-Profi ist bei seinem neuen Klub plötzlich als Spielmacher gefragt - Stammspieler Russell Westbrook hat sich verletzt.

Von Tim Eisenberger, Oklahoma City/München

Es war eine Aktion, wie sie in Basketballspielen der Profiliga NBA ständig vorkommt. Oklahomas Spielmacher Russell Westbrook wollte sich einen Rebound sichern, hechtete nach dem Ball, so weit, so normal. Dann landete er auf dem Fuß eines Gegenspielers - und knickte mit dem Sprunggelenk zur Seite weg.

Für Dennis Schröder, den derzeit besten Deutschen in der NBA, bedeutete die Verletzung, dass er plötzlich gefragt war. "Ich habe die Last geschultert und versuche, das Gleiche zu machen wie er", sagte der Braunschweiger später. 16 seiner 22 Punkteerzielte er im Anschluss an Westbrooks Aus. Immer wieder nutzte er sein Tempo, um den Korb zu attackieren und zu punkten. Neun von 16 Würfen fanden ihr Ziel, Schröder verdiente sich so ein Lob seines Trainers Billy Donovan: "Es war ein großer Faktor, wie Dennis gespielt hat, als Russell nicht mehr da war." Mit einem Ballgewinn sicherte der Deutsche kurz vor Ende das 122:116 gegen New Orleans.

Dabei hatte der Nationalspieler alles andere als einen leichten Saisonstart. Nachdem ihn sein bisheriges Team aus Atlanta im Sommer nach Oklahoma geschickt hatte, unkten Experten, dass Schröders Spielzeit sinken würde. Sein Aufstieg zu einem Hauptdarsteller in der besten Liga der Welt schien unterbrochen zu sein, Schröder sollte erst mal von der Bank kommen.

Bei den Thunder regiert auf seiner Position schließlich Westbrook, ein extrem athletischer Aufbauspieler, dessen Selbstbewusstsein höher ist als jeder Basketballkorb. Doch nach Westbrooks jüngster Verletzung ist Schröder jetzt der Dirigent - fürs Erste zumindest. Die Thunder haben nach dem rumpeligen Start in die Saison zuletzt immerhin fünf Partien in Serie gewonnen, Schröder überzeugt mit etwas mehr als 15 Zählern pro Partie. Auf Instagram setzte er zudem einen Gruß an den verletzten Westbrook ab: "Der Sieg war für dich, Bruder!

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Quelle:
SZ vom 07.11.2018
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