Süddeutsche Zeitung

Champions League:Ronaldo läuft Schalke davon

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Schalke hat Ralf Fährmann, Real Madrid Cristiano Ronaldo. Mit zwei Treffern und unwiderstehlichen Dribblings leitet der Portugiese den 3:1-Erfolg im Champions-League-Rückspiel ein. Die Schalker stellen sich besser als im Hinspiel an, können aber froh sein, nicht höher zu verlieren. Sorge bereitet Innenverteidiger Benedikt Höwedes.

Schalkes junge Garde hat Cristiano Ronaldo auch beim Abschied aus der Champions League nicht stoppen können. Knapp drei Wochen nach der 1:6-Klatsche vor heimischem Publikum unterlagen die Königsblauen am Dienstag im Achtelfinal-Rückspiel 1:3 (1:1) bei Real Madrid.

Vor 75.000 Zuschauern im Bernabeu-Stadion gelang Tim Hoogland (31. Minute) mit einem abgefälschten Distanzschuss der Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1. Weltfußballer Ronaldo (21./74.) mit seinen Wettbewerbstoren zwölf und 13 sowie Álvaro Morata (75.) sorgten für den Erfolg der Königlichen. Da halfen am Ende auch die Paraden von Schalke-Keeper Ralf Fährmann nichts.

"Wir wollten uns ordentlich verabschieden. Das ist uns gelungen. Wir können erhobenen Hauptes das Kapitel Champions League für dieses Jahr beenden", sagte Torschütze Hoogland zufrieden. Keeper Fährmann ärgerte sich ein wenig über Reals Doppelschlag. "Die Gegentreffer waren sehr, sehr bitter für uns, bis dahin haben wir gut gespielt. Man hat gesehen, dass wir Charakter gezeigt haben".

Mit acht in der eigenen Nachwuchsakademie ausgebildeten Akteuren in der Startelf waren die Schalker bemüht, die Fehler aus dem Hinspiel zu vermeiden. Das gelang dem Bundesliga-Dritten über weite Strecken auch deshalb, weil Real mit einer verstärkten B-Elf längst nicht so zielstrebig bei der Torejagd zu Werke ging wie im Hinspiel. Einen überzeugenden Auftritt legte der 19-jährige Kaan Ayhan bei seinem Debüt in der Königsklasse hin. Auch der noch ein Jahr jüngere Max Meyer zeigte keinerlei Nervosität.

Mit Blick auf den möglicherweise titelentscheidenden Clasico am Wochenende gegen den FC Barcelona hatte Real-Coach Carlo Ancelotti seine Mannschaft umgebaut. Neben Weltfußballer Cristiano Ronaldo standen mit Iker Casillas, Sergio Ramos und Xabi Alonso nur noch drei weitere Akteure aus der Hinspiel-Startelf in Gelsenkirchen zu Beginn auf dem Rasen. Doch auch Reals zweite Garnitur stellte ihre spielerische Klasse unter Beweis. Mit Aggressivität in den Zweikämpfen versuchten die Schalker den Spielfluss des Gegners schon frühzeitig zu hemmen. Übereifrig rannte Sead Kolasinac in der zweiten Minute seinen Widersacher Jese Rodriguez über den Haufen, worauf der Spanier angeschlagen vom Feld musste. Die harte Diagnose: Kreuzbandriss im rechten Knie.

Der für ihn in die Partie gekommene 100-Millionen-Mann Gareth Bale bereitete der Schalker Abwehr eine Menge Probleme und leitete nach einer Kombination mit Morata die Real-Führung durch Ronaldo ein. Beim seinem 40. Pflichtspieltor in dieser Spielzeit war der Portugiese einen Schritt schneller als Benedikt Höwedes. Sieben Minuten später drohte Fährmann schon wieder Ungemach, als Bale nach einem Fehler von Joel Matip freie Bahn hatte. Dem in der Mitte lauernden Morata rutschte der Ball allerdings vom Fuß.

Statt 2:0 hieß es wenig später 1:1, als sich Hoogland in seinem zweiten Champions-League-Spiel aus 25 Metern ein Herz fasste und Ramos den Ball unhaltbar für seinen Schlussmann Iker Casillas ins eigene Tor abfälschte. Als Meyer auf Klaas-Jan Huntelaar passte, war sogar eine Schalker Führung möglich, doch der Niederländer zielte knapp daneben (40.).

Ronaldo lässt nicht locker

Nach Wiederanpfiff stand vor allem der starke Fährmann immer wieder weiteren Real-Treffern im Wege. Vor allem Ronaldo schien der Ehrgeiz gepackt zu haben, sein Torkonto in der Eliteklasse weiter aufzustocken. In der 51. Minute lenkte der Torhüter einen Kopfball-Aufsetzer von "CR7" über die Latte.

Während Schalker Angriffe im zweiten Durchgang kaum noch stattfanden, ließ Real nicht locker. In der 74. Minute lief Ronaldo dem eingewechselten Kyriakos Papadopouolos auf und davon und vollstreckte zum 2:1. Nur Sekunden später leitete der überragende Portugiese mit einem Lattenschuss das dritte Tor durch Morata ein. Bei einem Pfostenschuss hätte (83.) Ronaldo fast noch seinen dritten Treffer erzielt.

Am Ende blieb den Schalkern die Erkenntis, dass sie sich anständig aus der Königsklasse verabschiedet hatten - und dass sie im Heimspiel am Samstag gegen Schlusslicht Eintracht Braunschweig wohl auf Benedikt Höwedes verzichten müssen. Der Nationalspieler wurde gegen Madrid in der 58. Minute verletzt ausgewechselt. "Wie es aussieht, ist es ein Muskelfaserriss", sagte Trainer Jens Keller.

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