Süddeutsche Zeitung

Champions League:Gladbach greift Platz zwei an

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Beim überzeugenden 2:0 erzielen Stindl und Hahn die Tore. Und weil Manchester City verliert, ist sogar das Achtelfinale wieder in Reichweite.

Von Ulrich Hartmann, Glasgow/München

"Paradise" nennen die Fans in Glasgow ihren Celtic-Park, aber zu einer himmlischen Erfahrung wurde das Champions-League-Spiel am Mittwochabend bloß für die Gäste von Borussia Mönchengladbach. Das 2:0 (0:0) durch die Tore der überragenden Offensivspieler Lars Stindl und André Hahn, zuletzt glücklose Elfmeterschützen gegen den HSV, verbesserte Gladbachs tabellarische Situation erheblich. Es war in der Klubgeschichte erst der zweite Sieg in einem Champions-League-Spiel.

Mit den drei Zählern schieben sich die Borussen vor Celtic auf den dritten Platz. Am 2. November, daheim und wieder gegen Glasgow, könnten sie diesen Platz festigen, der sie zumindest für die Europa League qualifiziert. Aber plötzlich ist da jetzt auch wieder die Chance, an Manchester City vorbei noch auf Gruppenplatz zwei zu springen.

Die Bedingungen für die Borussen waren herausfordernd gewesen. Die ersten Champions-League-Spiele dieser Saison hatten sie verloren (0:4 in Manchester, 1:2 gegen Barcelona), in den jüngsten Bundesligaspielen kein Tor erzielt. Dass in Glasgow in Andreas Christensen, Thorgan Hazard, Fabian Johnson und Raffael vier Spieler ausfielen, machte es nicht einfacher. Gladbachs Trainer André Schubert bot statt der üblichen Dreier- eine Viererkette auf, um den Schotten nicht allzu viele Räume anzubieten. "Defensiv haben wir nichts zugelassen", resümierte Schubert: "Am Ende haben wir verdient gewonnen. Aber in Zukunft müssen wir weiter daran arbeiten, dass wir stabil sind."

Viel besser als 1960 beim 0:8

Am 28. November 1960 hatte Mönchengladbach das erste auswärtige Europapokalspiel der Klubgeschichte in Glasgow bestritten, damals allerdings gegen die Rangers und es hagelte mit 0:8 die bis heute höchste Europapokal-Niederlage. Das 156. internationale Pflichtspiel der Borussia am Mittwoch endete da erheblich erfreulicher. Denn der souveräne Tabellenführer der schottischen Liga, der Manchester City im zweiten Champions-League-Gruppenspiel ein 3:3 abgerungen hatte, setzte die Borussen nur am Anfang unter Druck, offenbarte allerdings bald auch seine Anfälligkeit für Gegenstöße.

Schon in den ersten fünf Minuten tauchte Hahn zweimal aussichtsreich im Celtic-Strafraum auf. Gladbach spielte ein Pressing wie lange nicht. Man ließ den Schotten also den Ball zum Aufbau, attackierte dann aber früh und probierte sich auf Konter. Ibrahima Traoré (17.), Jonas Hofmann (26.) und Hahn (31.) prüften Torwart Craig Gordon. Im Laufe der Zeit übernahmen die Gladbacher die Kontrolle. Scott Sinclair hatte drei Minuten vor der Pause für Glasgow die beste Chance, schoss aus steilem Winkel aber übers Tor. Bereits die erste Halbzeit gelang den Borussen, abgesehen von der Chancenverwertung, vorzüglich.

Hahn bereitet das 1:0 vor und erzielt das zweite Tor selbst

In der zweiten Hälfte hatte ein beiderseits positionstreues und engmaschiges Spiel zunächst jede Torchance unterbunden, als die Gladbacher in der 57. Minute plötzlich doch mit 1:0 in Führung gingen. Hahn ergrätschte an der gegnerischen Torauslinie bravourös vom erfahrenen Kolo Touré den Ball, der danach für den Kapitän Stindl zum Schuss bereit lag. Stindl stand steil zum Tor, und durch die Beine vom Abwehrmann Erik Sviatchenko sowie vom Torwart Gordon musste sein Schuss auch noch. Dies gelang: Das pfiffige 1:0 war nach fast fünf torlosen Stunden Gladbachs erstes Pflichtspieltor.

In der letzten halben Stunde wurde die Defensive noch einmal geprüft, doch Hahn machte auf Vorlage von Stindl per Konter in der 77. Minute mit dem 2:0 alles klar. Mit diesem positiven Erlebnis reist Gladbach am Samstag zum Duell beim FC Bayern.

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Quelle:
SZ vom 20.10.2016
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