Süddeutsche Zeitung

Bundesliga:Toprak verschießt in der 96. Minute

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In der sechsten Minute der Nachspielzeit hat Ömer Toprak die Chance, nochmal alles für Bayer Leverkusen zu retten. Bremens Johannes Eggestein hatte kurz zuvor - völlig ohne Not - Benjamin Henrichs im eigenen Sechzehner umgetreten. Es gibt Elfmeter. Toprak läuft an, schießt flach, leicht links von ihm aus gesehen und scheitert an Felix Wiedwald. Der kann den Ball ohne Probleme fangen. Es war (inklusive Elfmeterschießen) der 13. Elfmeter von Leverkusen in dieser Saison. Neun davon landeten nicht im Tor.

Es war alles andere als ein idealer Einstand für Tayfun Korkut auf der Trainerbank von Leverkusen: Vier Tage nach seinem Amtsantritt bei der Werkself musste sich der Nachfolger des am vergangenen Sonntag entlassenen Roger Schmidt mit einem 1:1 (1:0) gegen Werder Bremen begnügen.

"Ich war mir ziemlich sicher, dass ich ihn reinmache. Hat nicht geklappt", sagte Toprak zu seinem verschossenen Foulelfmeter. "Ich habe platziert geschossen, aber vielleicht ein bisschen zu leicht." Tayfun Korkut meinte nach der Partie: "So wie es jetzt ausgegangen ist, ist es gerecht. So ist Fußball."

Sein Kollege Alexander Nouri sagte: "Wir haben einfach ein gutes Spiel gemacht, in der zweiten Halbzeit viele Chancen kreiert. Es war schon das eine oder andere Mal in der Saison so, dass wir spät bestraft worden sind. Ich freue mich sehr, dass Wiedi den gehalten hat. Kein Vorwurf an Eggestein, der ist ein junger Mann."

Während Bayer nach dem dritten Ligaspiel in Folge ohne Sieg die Europacup-Plätze am 24. Spieltag immer weiter aus den Augen zu verlieren droht, machte Werder durch sein viertes Match in Serie ohne Niederlage einen weiteren kleinen Schritt Richtung Klassenerhalt. Claudio Pizarro sicherte den Gästen in der 79. Minute durch seinen ersten Saisontreffer einen verdienten Punkt, nachdem Leverkusen in der siebten Minute durch Kevin Volland in Führung gegangen war. Bayers Wendell sah in der 90. Minute wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot.

Vor 30.000 Zuschauern, darunter Bundestrainer Joachim Löw, hatte Werder bereits nach 90 Sekunden die erste Chance des Spiels. Theodor Gebre Selassie fand per Kopf aber in Nationaltorwart Bernd Leno seinen Meister. Wenige Minuten später traf dann Julian Brandt aus gut 20 Metern nur die Unterkante der Latte. Den Abpraller verwertete Nationalmannschaftskollege Volland per Kopf zu seinem dritten Saisontreffer. Werder-Torwart Felix Wiedwald war chancenlos.

Werder ließ sich durch den Rückstand aber nicht aus der Bahn werfen und spielte weiter forsch auf, Leverkusen spielte extrem unsicher. In der 31. Minute verhinderte allerdings Wiedwald gegen Wendell einen höheren Rückstand der Bremer.

Korkut, der permanent an der Seitenlinie gestikulierend auf sein Team einwirkte, wollte kurz nach der Pause schon erneut zum Jubel ausholen. Aber Wiedwald entschärfte in der 48. Minute mit einer Glanzparade einen strammen Schuss von Nationalspieler Karim Bellarabi. In der Folgezeit musste der neue Bayer-Coach aber ebenso wie die 04-Anhänger weiter zittern.

Werder drückte permanent auf den Ausgleich, war aber ohne seinen verletzten Torjäger Serge Gnabry, der neun seiner bisherigen zehn Saisontreffer auswärts erzielt hatte, lange zu harmlos vor dem Bayer-Tor. Große Möglichkeiten vergaben Zlatko Junuzovic, dessen Schuss zunächst von Benjamin Henrichs geblockt wurde, und Florian Grillitsch im Nachschuss jeweils in der 59. Minute. 20 Minuten später war Pizarro aber kurz nach seiner Einwechslung nach scharfer Flanke von Robert Bauer mit dem Knie zur Stelle.

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