Süddeutsche Zeitung

Bundesliga: FC Bayern in Mainz:Brisante Revanche

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Fünf Monate nach der niederschmetternden Heimpleite gegen Mainz 05 muss der FC Bayern das Rückspiel unbedingt gewinnen, um noch die Champions League zu erreichen. Sorgen bereitet ausgerechnet Bastian Schweinsteiger.

Andreas Burkert

Es soll Menschen geben, die es schon seit einiger Zeit für möglich halten, dass Louis van Gaal doch nicht unfehlbar ist und er sich manchmal tatsächlich irrt (einer aus dieser wagemutigen Gruppe lebt dem Vernehmen nach am Tegernsee, ein anderer soll inzwischen nach Mailand geflüchtet sein). Ob Thomas Tuchel jemals an der vermeintlichen Allmacht van Gaals gezweifelt hat, ist nicht bekannt, er hat sich ja damals nichts anmerken lassen, als der namhafte Trainerkollege neben ihm saß und einen Satz aussprach, der inzwischen als Fehleinschätzung gelten darf.

"Mainz kann Meister werden", hatte van Gaal Ende September verkündet, nachdem die frechen Gäste vom FSV 05 auch ihre sechste Partie gewonnen hatten. 2:1 triumphierten die einstigen Himmelsstürmer in der Arena und machten damit den missratenen Fehlstart des Titelverteidigers in die gefürchtete Nach-WM-Saison perfekt: Zehn Punkte lagen die Bayern nach dem Mainzer Coup hinter dem wundersamen Tabellenführer.

Knapp fünf Monate sind die Mainzer keineswegs abgestürzt, wie das viele vermutet hatten, sie halten sich an der Nahtstelle zum europäischen Wettbewerb. Aber Meister werden sie nicht. Die Lage der Bayern hat sich trotzdem nicht sonderlich verbessert, im Gegenteil, jetzt sind die nicht minder frechen Dortmunder als Erster 13 Punkte entfernt. Von der Meisterschaft reden die Bayern nicht mehr.

Immerhin kommen jetzt ein paar schöne Aufgaben auf sie zu, van Gaal spricht vor dem Rückspiel in Mainz von "entscheidenden Wochen". Denn auf Mainz folgt am Mittwochabend das erste Achtelfinale in der Champions League bei Inter Mailand - und vor dem Cup-Halbfinale gegen Schalke (2. März) das Prestigeduell am nächsten Samstag (18.30 Uhr) mit der Dortmunder Borussia, für das ja Klubpräsident Uli Hoeneß, der übrigens am Tegernsee lebt, "zu hundert Prozent" von einem Sieg ausgeht.

Bloß nicht schon Inter oder Schwarzgelb im Kopf zu haben, das hat van Gaal seinen Leuten vor der Reise nach Mainz keineswegs eingebimst; das bringe nichts, glaubt er und rechnet in diesem Punkt auch nicht mit Problemen. Ihm genügt ein Hinweis auf die Tabelle, in der die Münchner inzwischen vor den FSVlern stehen - bei einer erneuten Niederlage aber wieder von diesen überrundet würden. "Wenn wir nicht gewinnen, wird es eng", mahnt van Gaal, "wir wollen sobald wie möglich auf dem zweiten Platz stehen."

Der Trend spricht diesmal aber für die Bayern, sie haben 31 Punkte aus den zurückliegenden 15 Partien gesammelt - Mainz dagegen kassierte nach den sieben spektakulären Siegen zu Saisonbeginn neun Niederlagen in den darauffolgenden 15 Spielen. "Die Münchner haben sicher ein bisschen Bauchweh, wenn sie zu uns kommen", glaubt Tuchel dennoch, schließlich verloren die Bayern dort auch vor einem Jahr (2:1).

Personell will van Gaal dieselbe Elf wie beim 4:0 über Hoffenheim aufbieten, Kroos und Contento sollen nach ihren Verletzungen noch nicht im Kader stehen. Die beiden werden aber vielleicht schon gegen Dortmund wieder gebraucht: Schweinsteiger und Gustavo gehen jeweils mit vier gelben Karten belastet in die Revanche am Bruchweg.

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Quelle:
SZ vom 19.02.2011
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