Süddeutsche Zeitung

Bundesliga:Bremen ärgert die Bayern

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Werder kommt in München zum Remis. Hoffenheim spielt mit ausgedünntem Kader 3:3 gegen Stuttgart, Schalke kriselt wieder. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Tim Brack und Christopher Gerards

FC Bayern - Werder Bremen 1:1 (0:1), Tore: 0:1 Eggestein (45.), 1:1 Coman (62.)

Der FC Bayern hat tatsächlich ein Spiel nicht gewonnen. Ende September, beim 1:4 in Hoffenheim, war ja das letzte Mal, dass die Bayern verloren hatten. Nun kamen schnelle und kompakte Bremer zu einem nicht unverdienten Punkt in München.

Richtig gefährlich wurden die Münchner - zunächst übrigens angetreten ohne vier Nationalspieler, aber mit Douglas Costa und Jamal Musiala - in der gesamten ersten Hälfte nicht: hier ein Kopfball, dort ein Schuss - nichts, was Torwart Jiri Pavlenka in größere Not brachte. Auf der anderen Seite war das anders: Manuel Neuer verhinderte nach einer Viertelstunde mit einer Doppelparade gegen Josh Sargent und Ludwig Augustinnson, dass die Bayern in Rückstand gerieten. Kurz vor der Halbzeit entwischte Sargent dann seinem Gegenspieler Javi Martinez nach einem Einwurf, legte ab auf Maximilian Eggestein - und dessen platzierten Flachschuss konnte Neuer diesmal nicht halten. Es war eine verdiente Führung für Werder. Lucas Hernandez spielte da übrigens schon nicht mehr mit - nach einem Kopfballduell war er schmerzhaft auf dem Rücken aufgekommen und musste nach etwas mehr als einer Viertelstunde raus.

Nach der Pause verpasste Douglas Costa zunächst den Ausgleich: Sein abgefälschter Schuss landete an der Latte (52.). Gut zehn Minuten später segelte eine Flanke von Leon Goretzka durch Bremens Strafraum zu Kingsley Coman, der per Kopfball ausglich.

Für die Münchner vergaben Robert Lewandowski (81.) und Eric Maxim Choupo-Moting (84.) weitere Chancen. Doch auch Bremen wurde immer wieder gefährlich, etwa wenn der steil geschickte Sargent sich auf den Weg Richtung Tor machte: Einmal konnte Goretzka blocken, einmal musste Neuer parieren. Die Münchner haben nun 19 Punkte - mit einem Sieg gegen Frankfurt wäre Leipzig wieder gleichauf.

TSG Hoffenheim - VfB Stuttgart 3:3 (1:2), Tore: 1:0 Baumgartner (16.), 1:1 Nicolas Gonzalez (18.), 1:2 Silas Wamangituka (27.), 2:2 Ryan Sessegnon (48.), 3:2 Andrej Kramaric (Foulelfmeter/71.), 3:3 Marc Oliver Kempf (90.+4)

Die Hoffenheimer wollten nicht noch weitere Lücken in den eigenen Reihen zulassen, nachdem das Coronavirus schon einige Löcher in den Kader gerissen hatte - sieben Profis fehlten. Die TSG igelte sich deswegen ein, und erziele dennoch das 1:0 durch Christoph Baumgartner. Doch die jungen Stuttgarter ließen sich davon nicht beirren und zeigten sich fleißig, als wäre Kehrwoche. Nicolas Gonzalez fegte mit seinem Dribbling Ryan Sessegnon und Diadie Samassekou aus dem Weg und traf zum Ausgleich. Silas Wamangituka drehte nach Doppel-Aluminium-Treffer das Spiel. In der Szene verletzte sich Gonzalez und musste kurz darauf ausgewechselt werden.

Die Hoffenheimer verliehen der munteren Partie mit dem 2:2 durch Sessegnon aber die verdiente Spannungskurve. Andrej Kramaric, der sieben Pflichtspiele wegen eines positiven Corona-Tests gefehlt hatte, traf per Elfmeter zum 3:2. Doch die TSG brachte den Vorsprung nicht übers Ziel. In der vierten Minute der Nachspielzeit gab das Team von Sebastian Hoeneß den Sieg noch aus der Hand wegen eines Tores von Marc Oliver Kempf. Hoffenheim schlägt zwar Corona, aber nicht den VfB.

Schalke 04 - VfL Wolfsburg 0:2 (0:2), Tore: 0:1 Wout Weghorst (3.), 0:2 Xaver Schlager (24.)

Schalkes Vorstand Alexander Jobst gab vor dem Duell gegen Wolfsburg noch ein Interview, seine beiden Hände waren dabei in einen dicken Verband eingewickelt. Es waren keine symbolischen Kampfbandagen, sondern des Resultat eines Fahrradsturzes. Mit Unfällen kennt man sich als Schalker in dieser Saison ja leider aus: Bislang gelang noch kein Sieg.

Dass der Wolfsburger Wout Weghorst bereits nach drei Minuten den Ball nach einer Ecke platziert einköpfelte, schien da nur die logische Folge der Schalker Katastrophensaison. Die Königsblauen zeigten beim zweiten Gegentor genauso wenig Gegenwehr und Ordnung wie fast im gesamten Spiel. Drei Wolfsburger tauchten unbedrängt im Strafraum auf. Xaver Schlager schob den Ball dann ein. Die Königsblauen wachten in der Pause auf und zeigten im Anschluss immerhin zaghafte Offensivaktionen. Am Wolfsburger Sieg rüttelten diese aber nicht mehr. Schalke steht weiter sieglos im Tabellenkeller - und könnten durch einen Sieg der Mainzer in Freiburg am Sonntag sogar auf Platz 18 abrutschen.

Arminia Bielefeld - Bayer Leverkusen 1:2 (0:1), Tore: Leon Bailey (27.), 1:1 Lukas Hradecky (Eigentor/47.), 1:2 Aleksandar Dragovic (88.)

Leverkusen ist gerade eine der Mannschaften der Bundesliga mit einem sogenannten "Lauf". In Bielefeld feierte das Team von Peter Bosz den fünften Sieg in Serie, spielte dabei aber eher unterkühlt. Bis zur 27. Minute war nur Moussa Diaby ein Torschuss gelungen. Dann trabte ein fußballerisches Einhorn über den Rasen: Leon Baily, sonst im Verdacht, seinen rechten Fuß nur aus ästhetischen Gründe mit sich zu führen, schoss mit eben jenem ein Tor. Märchenhaft! Die Bielefelder brachten in der ersten Hälfte dagegen mal wieder keinen Treffer zustande - wie schon in allen übrigen Partien dieser Saison. Nach der Halbzeit traf zunächst wieder kein Bielefelder - dafür Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky: Dem Schlussmann rutschte der Ball beim Klärungsversuch unglücklich über den Fußrücken und landete im eigenen Tor. Eine Szene für jeden Saisonrückblick.

Eine Szene für den VAR war dann das rotwürdige Foul von Jonathan Tah an Fabian Klos. Doch der Videoschiedsrichter meldete sich nicht und so durfte Leverkusen mit elf Spielern weitermachen. Der VAR schaute sich dann noch ein Bild mit Tah an: Die Frage war, ob der Verteidiger im Abseits stand vor dem Treffer von Aleksandar Dragovic. Tat er nicht - und so gewannen die Leverkusener etwas glücklich auf der Bielefelder Alm. Die Arminia konnte sich zumindest damit trösten, ohne einen einzigen eigenen Torschuss ein Tor erzielt zu haben.

Borussia Mönchengladbach - FC Augsburg 1:1 (1:0), Tore: 1:0 Florian Neuhaus (5.), 1:1 (88.) Daniel Caliguri

Hätte das Spiel einen anderen Lauf genommen, wäre Alfred Finnbogason nach 19 Sekunden etwas cooler vor Yann Sommer gewesen? Die Gladbacher wären jedenfalls einem Rückstand hinterhergelaufen. Doch weil der Schweizer hielt, gelang Florian Neuhaus das erste Tor dieses Spiels - ein Abstauber. In der Folge hatte das Team von Marco Rose zwar einige Schwierigkeiten mit dem aufmüpfigen FCA, die gefährlicheren Chancen spielte es sich aber heraus. Patrick Herrmann (nach Konter) und Lars Stindl (per Freistoß) verpassten allerdings den zweiten Treffer. Danach schwanden bei den Gästen aus Augsburg etwas die Kräfte, die Gladbacher zeigten sich in ihrer Chancenverwertung dagegen weiter konstant inkonstant. Breel Embolo schoss nach einer Stunde an den Pfosten. Sechs Minuten später sah Augsburgs Raphael Framberger Gelb-Rot. Die Gladbacher nutzten den zusätzlichen Platz auf dem Rasen aber nicht. Im Gegenteil: Daniel Caligiuri traf spät zum Ausgleich, weil die Gladbacher den Ball nicht aus dem Strafraum klären konnten.

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