Süddeutsche Zeitung

Boxen: Klitschko vs. Briggs:Klitschkos Gegner auf der Intensivstation

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Der amerikanische Boxer Shannon Briggs hat seine Niederlage im WM-Kampf gegen Vitali Klitschko schlechter überstanden als erwartet. Er war dem Ukrainer nach Punkten klar unterlegen.

Shannon Briggs hat die Niederlage gegen Box-Weltmeister Vitali Klitschko gesundheitlich offenbar doch nicht so komplikationslos überstanden wie zunächst angenommen. Nach Informationen des TV-Senders RTL vom Sonntag liegt Briggs noch auf der Intensivstation der Uniklinik in Hamburg-Eppendorf.

Dem Sender zufolge haben die Untersuchungen ergeben, dass Briggs unter anderem Frakturen an beiden Augen erlitten hat. Der Amerikaner hatte in dem Kampf Samstagnacht in Hamburg schwere Kopftreffer hinnehmen müssen und war vom Ringarzt zur Untersuchung in die Klinik geschickt worden.

Im Kampf hatte Box-Weltmeister Vitali Klitschko seinen Titel Schwergewicht ungefährdet verteidigt. Der 39 Jahre alte Ukrainer besiegte Briggs vor 14.500 Zuschauern in der ausverkauften Hamburger O2-Arena in zwölf Runden einstimmig nach Punkten. Es war die siebte erfolgreiche Titelverteidigung als Champion des Weltverbandes WBC.

Insgesamt hat der ältere der Klitschko-Brüder nunmehr 13 WM-Kämpfe bestritten, von denen er zwei verlor. Seine bemerkenswerte Bilanz als Profi-Boxer weist 38 K.o.-Siege in 43 Kämpfen aus. Briggs kassierte im 59. Kampf seine 6. Niederlage.

Klitschko hatte seinem Widerpart "Blut und Schmerz" versprochen und machte die martialische Drohung wahr: Der Ukrainer zermürbte seinen limitierten und ängstlich wirkenden Gegner mit seinem linken Jab und brachte auch die rechte Schlaghand immer wieder relativ mühelos ins Ziel. In Runde sechs wankte Briggs schon bedenklich. Danach kassierte er weitere harte Treffer, bewies aber Nehmerqualitäten ungeahntes Ausmaßes. So rettete er sich über die Zeit, was vorher lediglich zwei Klitschko-Gegnern gelungen war.

Kritik am Ringrichter

Schon vor der Nachricht, dass briggs auf die Intensivstation verlegt werden musste, kam Kritik an Ringrichter Ian John-Lewis. Klitschkos Trainer Fritz Sdunek sagte: "Ich hätte meinen Schützling in solch einer Situation spätestens nach der zehnten Runde herausgenommen." Der erfahrene Ringsprecher Michael Buffer konnte nicht glauben, was er da sah: "Nach diesen vielen schweren Schlägen hätte der Ringrichter abbrechen müssen."

Auch Ex-Europameister Luan Krasniqi schloss sich dieser Meinung an: "Es war unverantwortlich, den Kampf bei so vielen Wirkungstreffern fortzuführen." Ringarzt Stefan Bock wurde gar nicht erst um Rat gefragt: "Ich hätte zum Abbruch geraten."

Für die Klitschko-Brüder war der Sieg von Vitali bereits ihr vierter in diesem Jahr. WBO-, IBF- und IBO-Weltmeister Wladmir Klitschko beschließt das sportliche Jahr des Erfolgsduos am 11. Dezember in Mannheim. Der 34-Jährige verteidigt seine drei WM-Gürtel gegen den Briten Dereck Chisora.

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dpa/jobr
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