Süddeutsche Zeitung

Mönchengladbach:Rose ruft die neue Borussia aus

Lesezeit: 1 min

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Marco Rose findet Borussia Mönchengladbach "lässig". Hier Trainer zu werden, sei "cool". Wenn man ihn reden hörte bei seiner Vorstellung am Mittwoch, konnte man meinen, es breche eine entspannte Zeit an für Gladbachs Fußballer. Doch er sagte auch: "Ich habe mir mal ein paar Statistiken angesehen." Und die verheißen nichts Gutes für die Spieler.

Rose, 42, der bei Österreichs Meister RB Salzburg zwei Jahre lang ein ziemlich laufintensives Spiel etabliert hat, wird den Gladbachern als Nachfolger von Dieter Hecking Beine machen. "Die Mannschaft hat ein hohes spielerisches Potenzial", sagte er, "aber wir wollen auch Emotionalität und Gier." Hier erkennt er Defizite. "Große Aktivität gegen den Ball und viele Sprints hat es bei der Borussia in den letzten Jahren in dieser Form nicht gegeben." Das heißt: "Wir versuchen, zum Spielerischen Dynamik dazu zu holen." Sportdirektor Max Eberl gefällt der Ansatz. "Wir wollten eine neue Spielidee, eine andere Art des Fußballs", sagte er. Eine andere Art, musste er damit meinen, als unter Hecking.

Der gebürtige Leipziger Rose wurde mit Salzburg zwei Mal Meister und verlor dabei zwei Spielzeiten lang kein Heimspiel, doch er erregte vor allem Aufmerksamkeit, weil er die Salzburger mit attraktivem Fußball einmal ins Halbfinale und einmal ins Achtelfinale der Europa League führte und dabei Borussia Dortmund und RB Leipzig schlug. Rose hat eine exzellente Ausbildung genossen, war Spieler unter Jürgen Klopp und Thomas Tuchel und hat in Salzburg vier Jahre lang als Nachwuchstrainer sowie zwei Jahre als Chefcoach alle Facetten des Red-Bull-Fußballuniversums studiert. Von seinem Know-how soll Gladbach auch strukturell profitieren.

Rose bringt drei Co-Trainer mit: den früheren Bayern-Spieler Alexander Zickler, den Athletik-Trainer Patrick Eibenberger und den früheren Taktik-Blogger René Maric. Viel mehr als das Trainerteam soll sich bei der Borussia in diesem Sommer zunächst aber nicht verändern. Eberl hatte vor einigen Wochen mal umfangreichere strukturelle Veränderungen angekündigt, doch nun sagte er, das mache man "nicht jetzt", sondern "irgendwann einmal". Von den gehandelten Didi Hamann und Christoph Metzelder wird in nächster Zeit folglich niemand ein Amt in Gladbach antreten. Für den Kader, sagte Eberl, wolle man "zwei, drei Spieler hinzuholen". In diesem Sommer werde sich der Umbruch auf den Trainer begrenzen.

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Quelle:
SZ vom 31.05.2019
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