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Biathlon:Südtirolerin Dorothea Wierer: Siege nach der Hochzeit

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Antholz (dpa) - Italien hat wieder einen echten Biathlon-Star, doch Dorothea Wierer glaubt nicht so recht an den Durchbruch ihrer Sportart in ihrem Heimatland.

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Antholz (dpa) - Italien hat wieder einen echten Biathlon-Star, doch Dorothea Wierer glaubt nicht so recht an den Durchbruch ihrer Sportart in ihrem Heimatland.

„Es ist besser geworden, aber im Süden unten, wo sie nicht einmal wissen, was Schnee ist, da wird das nie etwas werden“, sagt die Südtirolerin. Immerhin: Seit die Mixed-Staffel in Sotschi Olympia-Bronze gewonnen hat, wird Biathlon von der italienischen Öffentlichkeit etwas mehr beachtet. „Mit den Erfolgen kommen auch mehr Berichte. Das hängt alles zusammen.“

Deshalb will Wierer von Donnerstag an in Antholz Werbung in eigener Sache machen. „Biathlon ist ja auch eine tolle Sportart. Man weiß nie, wer gewinnt“, beschreibt sie den Reiz. In Östersund und zuletzt in Ruhpolding war die fotogene Skijägerin in beiden Einzel-Wettbewerben über 15 Kilometer ganz vorne.

Ausgerechnet in den längsten und härtesten Damen-Rennen gewann die nicht als Trainingsweltmeisterin bekannte Sportlerin. Darüber wundert sie sich selbst, denn die Südtirolerin mag eher die kurzen Strecken. Deshalb ist die lebenslustige Finanzwachtmeisterin auch Biathletin und nicht Ski-Langläuferin geworden. „Ich mag es ganz gerne, beim Schießstand anzuhalten“, sagt sie und kann ein Lächeln nicht verstecken.

Am Schießstand verbringt sie im Wettkampf allerdings nicht viel Zeit. „Mein natürlicher Style ist schnell schießen. Wenn ich denke, dann mache ich Fehler“, sagt sie. Wenn es ihr im „Heimspiel“ gelingen sollte, ihren Instinkten zu vertrauen, ist Wierer in Antholz ein Sprint-Sieg durchaus zuzutrauen.

Dass sie trotz Top-Leistungen im Juniorinnen-Alter lange nicht zu den Siegerinnen gehörte, hat sie sich wohl selbst zuzuschreiben. „Früher galt, erst Party, dann Training. Das ist schon besser geworden. Jetzt bin ich ein bisschen erwachsener geworden.“

Vielleicht auch, weil die 25-Jährige seit Mai verheiratet ist. „Wichtig ist, zu Hause Stabilität zu haben und man weiß, dass alles in Ordnung ist. Wenn Du kein stabiles Leben hast, dann kannst du beim Sport nicht hundertprozentig stabil sein“, sagt sie.

Trotzdem, die alten Gewohnheiten kommen immer wieder einmal zum Vorschein. „Silvester habe ich zuviel gefeiert, dann bin ich leider mit Halsentzündung und Erkältung krank geworden“, verrät sie. Ihre Trainer geben ihr trotzdem alle Freiheiten. „Sie wissen ja, wie ich bin. Ich brauch' das auch mal, einfach abschalten. Ich kann nicht ein anderer Mensch werden. Ich möchte das auch nicht, sonst bin das nicht mehr ich.“

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