Süddeutsche Zeitung

Ausschreitungen in Dortmund:"Da bekommt man natürlich Angst"

Lesezeit: 1 min

Pyrotechnik in der Innenstadt

Torjubel bei Borussia Dortmund, Stress bei der Polizei: Vor, während und nach dem Champions-League-Spiel der BVB-Kicker gegen Galatasaray Istanbul (4:1) ist es am Dienstagabend zu massiver Randale gekommen. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, hatten bereits vor Spielanpfiff Gästefans auf dem Dortmunder Friedensplatz Pyrotechnik abgebrannt. Zwei Polizisten wurden dabei verletzt. Im Stadion zündeten Personen im Fanblock des türkischen Meisters erneut Pyrotechnik und warfen herausgerissene Sitzschalen in Richtung der Heimfans.

Leuchtraketen auf dem Rasen

Als immer wieder Böller in die Luft flogen, unterbrach der tschechische Schiedsrichter Pavel Kralovec die Partie erstmals für drei Minuten, später sah er sich erneut zu dieser Maßnahme gezwungen, weil Leuchtraketen auf den Platz flogen. "In dem Moment, wo Shinji die Ecke schlägt, kamen einige Dinge runter. Da bekommt man natürlich Angst, denn es kann ja jeden treffen", schilderte Dortmunds Marco Reus die Szene gegenüber Sky.

"Es war eine permanente Provokation"

Es waren unschöne Bilder, das Spiel stand kurz vor dem Abbruch. Da die Fans nicht zum ersten Mal auffällig wurden, dürfte nun auf Galatasaray eine drakonische Strafe durch die Uefa warten. Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc ereiferte sich angesichts solcher Vorkommnisse: "Es war eine permanente Provokation der Galatasaray-Fans. Sie haben bei einer Ecke von uns in der zweiten Halbzeit Böller geworfen und in den Block unserer Fans Pyrotechnik geschmissen." Auch Trainer Jürgen Klopp hat die Ausschreitungen im Anschluss verurteilt. "Ein schlimmes Bild. Ich kann leider nicht sagen, dass uns so etwas noch nie passiert ist - wir waren auch schon mal verantwortlich für ein paar nicht so schöne Szenen. Aber das heute wirft einen Schatten auf ein fantastisches Spiel von uns. Das war pure Provokation", sagte er .

Empfindliche Strafen drohen

Die Gäste müssen nunmehr mit empfindlichen Strafen durch die Uefa rechnen. Nach dem Spiel wurden die Personalien aller Fans im Gästeblock vermerkt. Die Polizei nahm außerdem erste Täter fest. Gegen sie wird wegen versuchten Totschlags, Landfriedensbruchs und Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt. Nahe dem Stadion verhinderten die Beamten anschließend einen geplanten Angriff von BVB-Anhängern auf die Galatasaray-Fankurve.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2205697
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/sid/dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.