Süddeutsche Zeitung

Fußball-WM:Brasilianischer TV-Hubschrauber stört chilenisches Training

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Chiles Trainer Jorge Sampaoli unterbricht eine nicht-öffentliche Trainingseinheit, weil ein Hubschrauber eines brasilianischen TV-Senders die Einheit beobachtet. Das Spiel Deutschland gegen die USA beschert dem ZDF einen Quoten-Rekord. Niederlandes Wesley Sneijder beschwert sich über das Freistoß-Spray.

Chile, Training: Ein brasilianischer TV-Sender hat sich vom Geheimtraining des kommenden Gegners der Seleção nicht abschrecken lassen und kurzerhand die chilenische Mannschaft aus der Luft beobachtet. Trainer Jorge Sampaoli unterbrach daraufhin am Donnerstag die Übungseinheit im WM-Quartier Toca da Raposa II in Belo Horizonte. Chiles Medienbeauftragter konnte zudem klären, dass die Aufnahmen nicht veröffentlicht werden. Die Spieler nahmen es zwei Tage vor dem Achtelfinal-Duell bei der Fußball-WM mit Brasilien mit Humor. "Wir haben versucht, ihn mit dem Ball zu treffen. Haben wir aber nicht geschafft", meinte Mauricio Isla.

Deutschland, Fernseh-Quote: Der 1:0-Sieg der deutschen Elf über die USA hat dem ZDF eine Rekordquote gebracht. 27,25 Millionen Menschen sahen am Donnerstagabend das letzte WM-Vorrundenspiel des aktuellen Turniers beider Mannschaften im Fernsehen (Marktanteil 84,2 Prozent). Das war die bislang beste Einschaltquote der Fußball-WM in Brasilien. Die Deutschland-Spiele zuvor hatten ebenfalls sehr gute Quoten: Den 4:0-Sieg gegen Portugal schauten 26,36 Millionen Menschen, das 2:2 gegen Ghana hatte 24,54 Millionen Zuschauer. Deutschland und die USA stehen im Achtelfinale, dort trifft die deutsche Nationalelf am Montag (22 Uhr) auf Algerien. Das Spiel wird auch vom ZDF übertragen.

Niederlande, Wesley Sneijder: Der niederländische Nationalspieler Wesley Sneijder hält nicht viel von dem Schaum, mit dem Schiedsrichter bei der Fußball-WM in Brasilien den genauen Standort des Abwehrblocks bei einem gegnerischen Freistoß markieren. "Das ist ein mentales Hindernis. Wenn man den Freistoß tritt, hat man das Gefühl, dass da eine Wand steht" sagte Snejder der Tageszeitung AD. Über seine Mannschaft denkt Snejder "positiver als vor einem Monat. Damals gab uns beinahe niemand eine Chance in dieser Gruppe. Jetzt siehst du, wo wir stehen", sagte er dem Telegraaf. Jedem sei bewusst, "dass das Turnier für uns am Sonntag mit dem Achtelfinale gegen Mexiko richtig beginnt. Ich habe das Gefühl, daß wir bei dieser WM sehr weit kommen können."

Brasilien, Neymar: Brasiliens Stürmer Neymar hat auf gerichtlichem Weg den Verkauf der Juni-Ausgabe des Männermagazins Playboy in Brasilien gestoppt. Das Blatt sollte in diesem Monat mit einer vermeintlichen Ex-Geliebten des 22-Jährigen auf dem Titelblatt an die Kioske kommen. Neymar hat immer bestritten, dass es die vom Model Patrícia Jordane an die Öffentlichkeit gebrachte Affäre überhaupt gegeben hat. In einer offiziellen Stellungnahme des Neymar-Clans heißt es, dass Jordane, für die sich der Seleção-Star Anfang des Jahres angeblich intensiver interessiert habe, "eine Lüge über das Privatleben von Neymar Jr. verbreitet" und "unerlaubt seinen Namen benutzt". Ein Gericht in São Paulo legte deshalb fest, dass der herausgebende Verlag umgehend alle Exemplare einsammeln müsse. Bei Zuwiderhandlung drohe ein tägliches Bußgeld von umgerechnet 3300 Euro.

Argentinien, Sergio Agüero: Die argentinische Fußball-Nationalmannschaft muss im WM-Achtelfinale gegen die Schweiz auf Sergio Agüero verzichten. Der Angreifer vom englischen Meister Manchester City hat sich eine Muskelverletzung ersten Grades im linken Oberschenkel zugezogen. Das teilte Teamarzt Daniel Martínez am Donnerstag nach einer Pressekonferenz im WM-Quartier bei Belo Horizonte mit. Weitere Details nannte er nicht.

Spanien, Vicente Del Bosque: Trotz des frühen Scheiterns von Titelverteidiger Spanien bei der Fußball-WM bleibt Nationaltrainer Vicente Del Bosque einem Medienbericht zufolge im Amt. Der 63-Jährige werde seinen bis 2016 laufenden Vertrag erfüllen und den Neuaufbau der "Selección" in Angriff nehmen, berichtete das Sportblatt As am Donnerstag unter Berufung auf den spanischen Fußballverband. Die Entscheidung solle zum Ende des WM-Turniers offiziell bekanntgegeben werden. Del Bosque hatte seine Zukunft nach dem 3:0 im abschließenden Vorrundenspiel gegen Australien zunächst offen gelassen.

Uruguay, Diego Lugano: Uruguays Kapitän Diego Lugano hat sich nach der mutmaßlichen Beißattacke von Luis Suárez erneut vor den Torjäger des WM-Achtelfinalisten gestellt. In einem Interview des britischen Senders BBC erklärte Lugano zum möglichen Biss in die Schulter des Italieners Giorgio Chiellini, die Fernsehbilder würden nichts zeigen. Auf die Frage, was er zum Zwischenfall während des 1:0-Sieges am Dienstag meine, fragte der momentan verletzte Innenverteidiger zurück: "Welcher Zwischenfall? Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Sprechen Sie über die Nationalmannschaft oder die Premier League? Haben Sie etwas gegen Luis?" Lugano fügte hinzu, er wisse nicht, warum der Weltverband Fifa ein Verfahren eingeleitet habe. Die TV-Bilder würden nur eine Annäherung von Suárez, aber nichts Bedeutsames zeigen. Der Innenverteidiger von West Bromwich Albion vermutet eine Kampagne der britischen Medien gegen Suárez. Chiellini hatte er bereits zuvor als "Heulsuse" tituliert.

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