Süddeutsche Zeitung

2:0-Sieg in Frankfurt:Mainz erarbeitet sich ein kleines Polster

Lesezeit: 3 min

Der FSV erkämpft sich im Abstiegskampf drei möglicherweise entscheidende Punkte. Frankfurt dagegen kann erstmal aufhören, Richtung Europa zu gucken.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

In der 77. Minute war Pierre Kunde Malong dran. Ein weiter Ball kam nach vorne, der eingewechselte Mainzer Mittelfeldspieler sprintete durch, dribbelte auf Frankfurts Torwart Kevin Trapp zu und schob den Ball ins Netz. Kunde jubelte schon mal, aber Schiedsrichter Felix Brych kommunizierte noch mit dem Video-Zentrum zu Köln - und es wäre für die Mainzer an diesem Nachmittag wahrlich keine neue Erfahrung gewesen, wenn sich aus diesem Fachgespräch noch ein negatives Tor-Votum ergeben hätte.

Gleich zwei sehr vergleichbare Szenen hatte es in der zweiten Hälfte schon gegeben. In der 53. Minute war es Angreifer Jean-Philippe Mateta gewesen, der nach einem langen Ball durchsprintete, auf Trapp zudribbelte und den Ball ins Tor schob. Aber der Treffer zählte wegen einer knappen Abseitsstellung nicht. In der 67. Minute wiederum war es sein Angriffspartner Robin Quaison gewesen, der nach einem Steilpass loslief und den Ball an Trapp vorbei ins Tor schob. Aber auch da: Abseits.

Doch beim dritten Mal, da war alles sauber. Kundes Treffer in der 77. Minute zählte, es war die Entscheidung in diesem Spiel und zugleich der Endstand zum 2:0 (1:0).

"Ich betone auch das zu null", sagte der Mainzer Trainer Achim Beierlorzer, weil die Defensivleistung seiner Elf in dieser Saison schon öfter Anlass für Kritik gegeben hatte - und ergänzte: "Der absolute Wille war auf unserer Seite." Es war für Beierlorzers Mannschaft im Kampf gegen den Abstieg ein extrem wichtiger Erfolg. Die vergangenen fünf Partien hatten die 05er nicht gewinnen können. Nun verteidigten sie nicht nur den 15. Platz, sondern bauten ihren Vorsprung auf den Relegationsplatz auf drei Punkte aus.

Mainz trifft noch auf zwei Abstiegskampf-Konkurrenten

Das ist nun keine schlechte Basis für die finalen vier Spieltage, wobei sich das Restprogramm in zwei Heimspiele gegen direkte Konkurrenten (am nächsten Wochenende Augsburg, zwei Spieltage später Bremen) und zwei Auswärtspartien bei Champions-League-Aspiranten (Dortmund und am Schluss-Spieltag Leverkusen) aufteilt. Doch Beierlorzer will nicht sagen, wie viele Punkte es seiner Meinung nach unbedingt braucht für den Klassenerhalt: "Ich möchte in überhaupt keine Rechenspiele einsteigen."

Am Samstag in Frankfurt war die Partie zunächst ausgeglichen verlaufen. SGE-Linksaußen Filip Kostic bereitete den Mainzern manche Mühe: Eine Chance von Almamy Toure (9.) legte er mit einer Flanke auf, zweimal schoss er selbst am langen Pfosten vorbei (16./30.). Aber zugleich agierten die Mainzer nach fünf Wechseln in der Startelf durchaus mutig und energisch. Angreifer Mateta mit seinen 1,92 Metern und seinen schnellen Bewegungen erzeugte viele Irritationen, und es ergaben sich auch zwei sehr gute Gelegenheiten: Aber sowohl Quaison (29.) wie auch Taiwo Awoniyi (31.) vergaben aus guten Positionen.

Frankfurts Europapokal-Träumereien sind erstmal vorbei

"Gerne wäre ich früher in Führung gegangen, aber dann ist es das Quäntchen, das ein Standard ausmacht", sagte Beierlorzer. Dieses Quäntchen war in Minute 43 zu sehen: Bei einem Kopfball stieg Frankfurts Stefan Ilsanker nicht richtig hoch, und so konnte der Mainzer Moussa Niakhate mit viel Wucht und Anlauf aus fünf Metern zum 1:0 einköpfeln. Kurz danach verpasste Mateta freistehend das 2:0.

Frankfurts Trainer Adi Hütter versuchte es in der Halbzeit zwar mit zwei Wechseln, doch das brachte nicht viel. Nahezu keine Torchance erspielte sich seine Mannschaft in der zweiten Hälfte, stattdessen war insgesamt ein ziemlicher Spannungsabfall zu bemerken gegenüber den vergangenen Partien. Da hatten sich die Frankfurter durch sieben Punkte aus drei Spielen ja sämtlicher aufgekommener Abstiegssorgen entledigt - und manch einer hatte sogar noch heimlich in Richtung Europapokal geschielt. Doch das ist spätestens nach diesem 0:2 vorbei.

"Wir haben es heute nicht geschafft, dem Gegner wehzutun", sagte Trainer Hütter. Mainz sei insgesamt aggressiver und agiler gewesen und habe besser nach vorne umgeschaltet.

Kurz vor Schluss hatte Frankfurts Mijat Gacinovic doch noch eine Chance, aber sein Schuss wurde abgefälscht. Dafür hatte die SGE in der Nachspielzeit sogar Glück, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel. Denn zum Abschluss eines Konters zielte Kunde den Ball sehr fein in Richtung des rechten Winkel - doch SGE-Torwart Trapp, der an diesem Tag ein paar Mal ungewohnte Unsicherheiten gezeigt hatte, parierte den Ball.

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