Süddeutsche Zeitung

Zermatt in der Schweiz:Matterhorn ist überall

Das Matterhorn ist allgegenwärtig, nicht nur das Original. Fotograf Peter von Felbert entdeckte den Gipfel an allen möglichen und unmöglichen Orten in Zermatt. Eine Hommage an einen der meistfotografierten Berge der Welt, natürlich in Bildern.

Von Katja Schnitzler

Das Matterhorn ist allgegenwärtig, nicht nur das Original. Fotograf Peter von Felbert entdeckte den Gipfel an allen möglichen und unmöglichen Orten in Zermatt. Eine Hommage an einen der meistfotografierten Berge der Welt, natürlich in Bildern. In anderen Gegenden dieser Welt sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. In Zermatt im Schweizer Kanton Wallis hingegen sieht man das Matterhorn vor lauter Bergen nicht. Oder genauer: vor lauter Matterhörnern. Vom schönsten, berühmtesten und meistfotografierten Berg der Welt (diese sind nur einige der Superlative, mit denen der markante Gipfel bedacht wird) hat der Fotograf Peter von Felbert in Zermatt zahllose Abbilder gefunden - auch dort, wo er sie nicht vermutet hätte.

Wer nach Zermatt kommt, hat eine ganz genaue Vorstellung davon, wie das Matterhorn aussieht. Und wo es zu finden ist, nämlich in der Schweiz.

Doch bald nach der Ankunft bröckelt diese Gewissheit und der Tourist fragt sich: Hat er zu viel geraucht?

Oder sind es nicht nur Ausblick und Höhenluft, die berauschen?

Verflixt, hier stimmt was nicht, denkt der kundige Reisende. Chinesische Neu-Touristen reißen währenddessen begeistert die Zwei-in-einem-Postkarte aus dem Ständer.

Dem Reisenden wird immer seltsamer zumute: Den örtlichen Trommlerverein hatte er sich anders vorgestellt.

Und auch der Klimawandel scheint bereits weiter fortgeschritten als gedacht.

Bei diesen klimatischen Aussichten wäre es natürlich nicht zu verantworten, noch mehr Kinder in die Welt zu setzen.

Bevor der Tourist den nächsten Krug füllt, um auf das (und mit dem) Matterhorn anzustoßen und sich die neue Welt schönzutrinken, ...

... will er überprüfen, ob da draußen nicht doch ein Bild von einem Berg zu entdecken ist, das seinen Vorstellungen eher entspricht.

Tatsächlich, als der Tourist die Vorhänge zur Seite reißt, erkennt er: Alles ist gut! Hier springt Heidi nicht im Badeanzug durchs Panorama, sondern geht brav mit Peter die Geißen hüten.

Nach diesem ersten Schrecken lässt sich der Tourist die Anspannung aus den Muskeln massieren und ...

... kleidet sich neu ein in der Tracht der Einheimischen. Man möchte ja nicht auffallen oder gar auf den ersten Blick als Tourist erkannt werden.

Besonders gewissenhafte Reisende wollen sogar duften wie die Einheimischen - die Assimilation soll vollkommen, der Tourist eins werden mit dem Reiseziel.

Später am Tag muss der Urlauber feststellen, dass weder Duft noch Tracht so gut ankommen wie erhofft. Die hiesige Damenwelt bleibt unbeeindruckt.

Mühsam hatte sich der Urlauber vor der Abreise einige Mundart-Brocken antrainiert. Trotzdem brachte man ihm auch nach mehreren Reklamationen Gerichte, die er nicht bestellt hatte.

Wie soll das nur weitergehen, mit dem Urlauber persönlich und der Welt im Allgemeinen? Eine kostengünstige Glaskugel verrät zumindest die Wetteraussichten für die kommenden Tage.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Auch die Moderne ist in Zermatt längst keine Unbekannte mehr.

Dennoch wird meist auf analoge Hinweise gesetzt: So ist der Weg zu den Souvenirs fast so leicht zu finden wie der auf den Gipfel des Matterhorns.

Eine holzgewordene Erinnerung an Zermatt, das kommt auch bei der Verwandtschaft zu Hause gut an. Sie durften sich schon über den getöpferten Strand von Sirmione und die gehäkelten Brücken von Venedig freuen.

Der Fotograf Peter von Felbert auf der Suche nach den Matterhörnern, mehr Bilder vom Berg finden Sie hier: www.felbert.de

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