Wellness: Romantische Liebschaft mit einem Kanadier

Kanufahren ist Poesie. Der Schlag des Paddels schreibt Gedichte. Der Rhythmus, den Wind und Wasser vorgeben, ist Meditation, eine Einladung, mit dem Fluss, dem See zu sprechen. Eintauchen: In Gedanken den Kreisen folgen, die das Paddel auf der spiegelglatten Wasseroberfläche am frühen Morgen hinterlässt. Durchziehen: Das Boot gleitet fast lautlos, gewinnt an Fahrt. Hochziehen: Silberne Wassertropfen perlen vom Paddel. Eintauchen. Durchziehen. Hochziehen. Eintauchen - in die Schönheit der Natur und eins werden mit ihr.

Wer der Droge "Kanu" verfallen ist, geht, fern von Großstadtlärm und Alltagshektik, einen Pakt mit der Stille ein. Das kostenlose Wellnessprogramm inbegriffen: die Dosis Abenteuer, Sport, Wildnis und Einsamkeit wirkt wie eine Sanierung des Geistes, wie Ibuprofen bei Migräne: schnell und zuverlässig. Nebenwirkung: keine. Es sei denn, man "geht Krebse fangen" (kentert).

Mit einem Wander-Kanadier, 4,80 Meter lang und bis zu 450 Kilo beladbar, sind lange Fahrten von einem Seensystem zum nächsten genauso möglich, wie Flusstrips (bis Wildwasserstärke 3). Denn der Kanadier ist eine mobile Wanderhütte, ein Campingwagen auf dem Wasser. Mit Zelt, Schlafsäcken, Spritzdecke, wasserdichten Proviantsäcken ausgerüstet, sind wochenlange Touren, die immer wieder neue Herausforderungen an die eigenen Fähigkeiten stellen, das Schönste.

Den Kanadier mit Stechpaddel und den unterschiedlichen Schlagtechniken (J-Schlag, Kreisschlag, Ausleger) zu steuern, ist nicht leicht. Aber lernbar. Mit Büchern wie "Die Kunst des Kanufahrens" (Busse Seewald) von Bill Mason und durch viel Übung - auf den bayerischen Flüssen zum Beispiel ("Kanuwandern in Süddeutschland", Heinrich Nejedly, BLV); Kanuverleih unter: www.citysports.de oder auf der Wildwasserstrecke in Augsburg (Tel.: [phone]).