Süddeutsche Zeitung

Verschärfter Reisehinweis für Kenia:Die Grenzregion zu Somalia meiden

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Kürzlich wurde eine britische Touristin in Kenia verschleppt, nun traf dasselbe Schicksal eine Französin. Das Auswärtige Amt hat seine Reisehinweise für das ostafrikanische Land aktualisiert.

Nach den jüngsten Überfällen auf ausländische Touristen in Kenia hat das Auswärtige Amt seine Reisehinweise für das ostafrikanische Land verschärft. Reisen, die näher als 100 Kilometer an die somalische Grenze heranführten, sollten vermieden werden. Außerdem sei erhöhte Wachsamkeit beim Besuch von Nationalparks geboten. Weiter werden Individualtouristen aufgerufen, in den dort vorhandenen Lodges oder auf bewachten Campingplätzen zu übernachten. Grund seien vermehrte Überfälle auf privat angemietete Bungalows und Ferienhäuser an der Südküste. Auch vor Piratenangriffen wird gewarnt.

Inzwischen kaperten Seeräuber auch Schiffe vor den Seychellen und Madagaskar sowie vor Kenia, Tansania, Mosambik, Jemen und Oman, heißt es. An den Flughäfen werden die Sicherheitskontrollen bemängelt. Auch die Möglichkeit terroristischer Anschläge bestehe nach wie vor.

Reisewarnungen für Briten und Franzosen

Die bei Urlaubern beliebten Strandparadiese in der Grenzregion zu Somalia sind zuletzt öfter wegen Überfällen und Entführungen in die Schlagzeilen geraten. Erst in der Nacht zum Samstag hatten vermutlich zehn Bewaffnete eine Französin aus ihrem Haus auf der kenianischen Touristeninsel Manda nach Somalia verschleppt. Die Entführer wurden von der kenianischen Küstenwache attackiert, konnten aber mit einem Schnellboot in einen somalischen Küstenort entkommen. Frankreich rät seinen Bürgern nun davon ab, auf das Lamu-Archipel zu reisen.

Auch die britischen Behörden haben wegen möglicher Angriffe somalischer Piraten eine Reisewarnung für ein Touristengebiet im Norden Kenias ausgegeben. Insbesondere Unterkünfte in Strandnähe und andere Orte, die mit Booten angesteuert werden könnten, sollten gemieden werden, hieß es in dem Hinweis. Im gesamten Gebiet bis 150 Kilometer von der Grenze zu Somalia entfernt könne es zu Entführungen kommen.

Anfang September hatten Piraten eine Britin aus einer Touristenanlage in der Stadt Lamu entführt, ihr Mann wurde bei dem Überfall erschossen. Von beiden Frauen fehlt bisher jede Spur.

Schwerer Schlag für kenianischen Tourismus

Die erneute Entführung ist ein schwerer Schlag für die kenianische Tourismusindustrie, die dem Land wertvolle Devisen bringt. Zahlreiche Touristen verließen am Wochenende Manda. Die Insel gehört zum Lamu-Archipel im Indischen Ozean, das im Südosten von Kenia liegt und nur 50 Kilometer von der Grenze zu Somalia entfernt ist. Zahlreiche Prominente aus dem Ausland besitzen auf Manda und Lamu Villen und Strandgrundstücke, darunter Welfenprinz Ernst August von Hannover und seine Ehefrau, Caroline von Monaco.

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dapd, AFP, dpa
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