Süddeutsche Zeitung

Streit an Bord:Ryanair wirft 120 Passagiere aus Flugzeug

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Damit hatten sie wohl nicht gerechnet: Auf Lanzarote hat ein Ryanair-Pilot 120 Fluggäste vor die Tür gesetzt. Grund war ein Streit zwischen einem Passagier und einer Stewardess.

Wer sich nicht richtig benimmt, fliegt - oder eben nicht: Nach einem Streit an Bord hat die Billigfluglinie Ryanair 120 Passagiere auf Lanzarote aus dem Flugzeug geworfen. Unter Aufsicht der spanischen Polizei musste die gesamte Gruppe von Jugendlichen und Studenten aus Belgien am Samstag die Maschine verlassen, berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga.

Grund für den Bordverweis war ein heftiger Wortwechsel zwischen einem jungen Mann, der sich über das Gepäck beschwerte, und einer Stewardess. Kurzerhand ließ der Kapitän die Maschine räumen und startete schließlich mit einigen wenigen Fluggästen an Bord Richtung Belgien.

Erst nachdem sich das belgische Außenministerium einschaltete, war Ryanair bereit, die Jugendlichen am Sonntag in kleinen Gruppen nach Belgien zurückzuholen. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, man habe der Billigfluggesellschaft "Druck machen müssen". Erst nach einigen Diskussionen habe Ryanair eingelenkt und zugesagt, die gestrandeten Passagiere auf andere Flüge zu verteilen.

Augenzeugen an Bord nannten die Entscheidung des Kapitäns "vollkommen überzogen". "Wir hatten kein Geld für einen anderen Rückflug und es gab niemanden, der sich um uns gekümmert hat," sagte eine betroffene Studentin.

Die Fluggesellschaft entschuldigte sich bei den verbliebenen Passagieren für die Verspätung des Fluges und verwies auf Anordnungen der spanischen Beamten. "Die Polizei verlangte aus Sicherheitsgründen, dass der gesamten Gruppe die Reise untersagt wurde," teilte das Unternehmen mit. "Die Sicherheit der Passagiere, der Crew und des Flugzeugs haben für Ryanair oberste Priorität."

Immer wieder beschweren sich Passagiere der Billigfluglinie über ihre Behandlung. Im November 2010 weigerten sich Ryanair-Fluggäste mit einem vierstündigen Sitzstreik, am "falschen Flughafen" auszusteigen. Statt in Paris Beauvais war das Flugzeug wetterbedingt im etwa 400 Kilometer entfernten belgischen Lüttich gelandet. Schließlich ging die Besatzung kurzerhand von Bord, schaltete das Licht aus und verriegelte die Klos.

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