Süddeutsche Zeitung

Streik auf dem Frankfurter Flughafen:Passagiere in der Flug-Lotterie

Auch am zweiten Tag des Streiks des Vorfeldpersonals auf dem Frankfurter Flughafen werden Hunderte Flüge ausfallen - welche, entscheiden die Airlines selbst.

Fliege ich oder fliege ich nicht? Passagiere am Frankfurter Flughafen studieren die Anzeigentafel mit Abfluginformationen. Auch am zweiten Streiktag des Vorfeldpersonals müssen sich Fluggäste auf Ausfälle im Flugverkehr von und nach Frankfurt einstellen.

Das Vorfeldpersonal ist eine kleine, aber entscheidende Berufsgruppe auf Flughäfen. Es sorgt unter anderem dafür, dass Flugzeuge sicher von ihren Parkpositionen zu den Flugbahnen kommen. Am Frankfurter Flughafen arbeiten rund 200 Beschäftigte in der Vorfeldkontrolle, der Vorfeldaufsicht und der Verkehrszentrale. 190 davon sind in der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) organisiert.

Von 8.00 Uhr bis 22.00 Uhr soll der Streik dauern. Allein die Lufthansa hat angekündigt, 250 Flüge zu streichen. Die Fluggesellschaften entscheiden selbst darüber, welche Flüge durchgeführt werden und welche nicht, erklärte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport. So konnte die Lufthansa am ersten Streiktag zwischen 15.00 und 22.00 Uhr rund zwei Drittel der geplanten Starts und Landungen abwickeln.

Am Freitag waren vor allem Passagiere mit Zielen in Deutschland oder anderen europäischen Städten vom Streik betroffen. Manch ein gestrandeter Passagier verbrachte die Wartezeit wenig komfortabel auf dem Flughafengelände, dabei haben Fluggäste in Streikzeiten Anspruch auf Betreuungsleistungen ihrer Airline. Diese können von kostenlosen Telefonaten, über Getränke und Mahlzeiten bis ...

... zu einer Übernachtung im Hotel reichen. Trotz des Streiks will Fraport etwa 50 Prozent des Flugbetriebs sicherstellen. Dazu wurden Mitarbeiter geschult, die die Aufgaben des streikenden Personals übernehmen. Auch hätten sich frühere Kollegen bereit erklärt, einzuspringen.

Überall im Terminal stehen Mitarbeiter des Betreibers Fraport mit neongelben Warnwesten. Sie versuchen, die Passagiere möglichst schnell zu ihren Zielen zu bringen. In der Halle B waren extra für diesen Tag alle Lufthansa-Schalter nur für Umbuchungen reserviert.

Auch bei absehbaren Verspätungen oder gar Annullierungen sollten Passagiere immer zur ursprünglichen Abflugzeit am Flughafen sein. Sonst besteht die Gefahr, dass die Airline einen früheren Ersatzflug anbietet und der Reisende ihn verpasst. In jedem Fall sollten sich Passagiere vorab mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung setzen.

Ansonsten bleibt den Passagieren am Freitag nur, sich in Geduld zu üben. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es: Die GdF plant für das Wochenende keine weiteren Streiks, dann sollte sich der Flugbetrieb in Frankfurt wieder normalisieren.

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