Süddeutsche Zeitung

Corona und Urlaub:Teure Tests für den Urlaub

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Für viele Reisen braucht man einen PCR-Test. Wo es diese noch gibt und was sie kosten.

Von Ingrid Brunner

Die Ankündigung der Ministerpräsidentenkonferenz vom 24. Januar, kostenlose PCR-Tests künftig nur noch Älteren, Hochrisikopatienten sowie Personen, die in Gesundheitsberufen und in der Pflege arbeiten, zur Verfügung zu stellen, hat in der Reisebranche für heftige Kritik gesorgt. Der Deutsche Reiseverband (DRV) moniert deshalb: "Die Reisewirtschaft muss durch die Pandemie schon sehr viele Einschränkungen verkraften. Die Politik muss deshalb dafür Sorge tragen, dass mangelnde PCR-Testkapazitäten nicht zu einem weiteren Reisehindernis werden." Die Allianz selbständiger Reiseunternehmen fordert gar, "die Urlaubsreisenden in die Liste der priorisierten gesellschaftlichen Gruppen" aufzunehmen. Damit wären Urlauber mit Hochrisikopatienten gleichgesetzt.

Mit der vorsichtigen Öffnung etlicher Fernziele für den Tourismus keimt die Hoffnung, dass die Reisebuchungen langsam wieder anziehen. Und weil die PCR-Tests zuverlässiger sind als Schnelltests, ist für viele Reiseziele bei der Einreise ein negativer PCR-Test erforderlich - etwa in Australien, auf den Philippinen oder in Thailand. Nicht nur für Fernreiseziele, auch für etliche Länder in Europa braucht es je nach Impfstatus einen negativen PCR-Test, so etwa in Österreich, Dänemark oder Bulgarien.

Als Faustregel gilt: Je schneller man das Ergebnis braucht, desto teurer wird es

Schon seit dem Herbst müssen Reisende PCR-Tests selbst zahlen. Warum sollte nun eine Priorisierung der Gratistests Reisen in diese Länder ausbremsen? Wer reisen will, der wird sich von einem PCR-Test auf eigene Rechnung nicht davon abhalten lassen. Richtig ist aber auch: PCR-Tests für die ganze Familie aus eigener Tasche zu zahlen, kann teuer werden.

An sie heranzukommen, ist dabei das kleinere Problem. Ein Mangel an PCR-Tests ist bei privaten Teststationen nicht zu erwarten, schließlich hat sich aus der Nachfrage ein recht einträgliches Geschäft entwickelt.

Ein Blick ins Internet genügt, um zumindest in größeren Orten eine oder mehrere private Teststationen ausfindig zu machen. Dabei zeigt sich, dass es beträchtliche Preisunterschiede gibt zwischen den Anbietern. Als Faustregel gilt: Je eiliger man es hat, desto teurer wird es. Die Preise liegen beispielsweise in München zwischen 75 und 120 Euro. Deutlich teurer ist es am Flughafen München: Dort sind für einen PCR-Test mit Ergebnis innerhalb von 35 Minuten 239 Euro fällig.

Nicht überall in Europa sind PCR-Tests so teuer wie in Deutschland, in einigen Ländern sind sie sogar kostenlos. Das geht aus einer Auflistung des Europäischen Verbraucherzentrums (EVZ) Deutschland hervor. In Italien liegt die Preisspanne für den PCR-Test zwischen 50 und 120 Euro. Eine Preisobergrenze haben unter anderem Griechenland (47 Euro), Frankreich (44 Euro), Tschechien (32 Euro) und Spanien (75 Euro) festgelegt. Kostenlos sind PCR-Tests in Dänemark, auch in Österreich sind sie in einigen Bundesländern gratis.

Einige Reiseveranstalter haben bereits Kooperationen mit Testlabors und nehmen ihren Kunden die Arbeit ab. So verkaufen die Büros DER Touristik und die DER Reisebüros die Tests an Interessierte - mit Abholservice von zu Hause. Der Preis liegt bei 129 Euro. Auch wer bei Dertour, ITS, Jahn Reisen, Meiers Weltreisen und Travelix bucht, kann sich einen PCR-Test nach Hause schicken lassen. Die Ergebnisse erhält der Kunde per PDF-Datei oder per E-Mail.

Zuweilen regelt der Markt ein Problem ganz von selbst.

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