Süddeutsche Zeitung

Berlin:Mehr Kultur

Neues Konzept für die Partyhauptstadt Europas

Von Verena Mayer

Dass Berlin die Partyhauptstadt Europas ist, hat sich nicht nur weltweit herumgesprochen, es ist auch längst Berlins touristischer Markenkern. Wo man sich für wenig Geld die Kante geben kann, und wenn man Lust hat, bleibt man einfach ein paar Monate länger und macht Projekte. Für die Hauptstadt ist das zugleich Fluch und Segen. Segen, weil Berlin jedes Jahr neue Rekorde verzeichnet, zuletzt zählte man 13 Millionen Besucher im Jahr, und der Tourismus ist mit einem Jahresumsatz von 11,5 Milliarden Euro eine der wichtigsten Branchen der Hauptstadt. Fluch ist das alles, weil die deutsche Hauptstadt mit den typischen Folgen des Massentourismus leben muss. Teurer Wohnraum, Partyzonen, Lärm, Müll, Kriminalität, Verdrängung der alteingesessenen Bewohner aus der Innenstadt. Nachdem man in den vergangenen Jahren vor allem versucht hatte, mit punktuellen Aktionen wie etwa dem Verbot von Ferienwohnungen gegenzusteuern, hat der rot-rot-grüne Senat nun ein Tourismuskonzept vorgelegt. So soll alles nachhaltiger werden, die Besucher sollen sich besser verteilen. Also mehr Zeit mit Kultur und Natur verbringen und dazu auch mal in entlegene Teile der Stadt fahren. Staatsoper statt Berghain, Tegeler Forst statt Bierbike gewissermaßen. Wie das konkret umgesetzt wird, wollen Politiker und Tourismus-Verantwortliche in den nächsten Monaten erarbeiten.

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Quelle:
SZ vom 08.03.2018
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