Süddeutsche Zeitung

Berchtesgadener Land:Die Geschichte des Obersalzbergs

Lange, bevor die Nazis das Berchtesgadener Land entdeckten, war der Obersalzberg eine Touristenattraktion.

Die ersten Gäste kamen bereits 1872 auf den Obersalzberg. Adolf Hitler wurde auf den Obersalzberg aufmerksam, weil seine Schwester Paula dort als Dienstmädchen in einem Kindersanatorium arbeitete. Zum ersten Mal kam er 1923 auf den Obersalzberg.

Nach dem gescheiterten Putsch und der Festungshaft in Landsberg am Lech kehrte er 1925 auf den Obersalzberg zurück und diktierte dort in einer Blockhütte, später "Kampfhäusl" genannt, den zweiten Teil von "Mein Kampf". 1928 pachtete er das Haus Wachenfeld, das er 1933 kaufte und zum pompösen Berghof mit einer regierungstauglichen Infrastruktur ausbaute.

Gleichzeitig siedelten sich weitere NS-Größen wie Hermann Göring, Albert Speer und Martin Bormann an. Bormann, Verwalter des "Führervermögens", errichtete zu Hitlers 50. Geburtstag das Kehlsteinhaus, bis heute ein beliebtes Ausflugslokal.

Zum Erholen

Nach dem Krieg wurde der Berghof gesprengt. Die amerikanischen Besatzer nutzten den Obersalzberg als Erholungszentrum für die in Europa stationierten GIs. Der Platterhof wurde zum Hotel umgebaut und dann 2000 abgerissen.

1995 gab die US-Armee ihren Rückzug bekannt. Noch im selben Jahr beschloss die bayerische Staatsregierung ein Zwei-Stufen-Modell, in dem der Bau des Dokumentationszentrums und die Wiederaufnahme der touristischen Nutzung des Obersalzbergs festgeschrieben wurden. Die Dokumentationsstätte wurde 1999 eröffnet.

Die Gewerbegrund GmbH, eine Tochter der Bayerischen Landesbank, hat das Areal für 99 Jahre gepachtet und ist Bauherrin des Luxushotels, das am 1. März eröffnet wurde.

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