Süddeutsche Zeitung

Mallorca:Kein Alkohol mehr auf der Schinkenstraße

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Die Zeiten werden härter für die Partyurlauber am Ballermann auf Mallorca. Die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca hat laut einem Bericht der Mallorca Zeitung eine Reihe von Maßnahmen beschlossen mit dem Ziel, Touristen für ihrem Alkoholkonsum zumindest ein paar Benimmregeln aufzuerlegen. Am 1. April sollen sie für sechs Monate in Kraft treten.

Im Fokus steht die Carrer Pere Bartomeu Salvà, besser bekannt als "Schinkenstraße", eine 450 Meter lange Partymeile am Ballermann. Eine einfache Schinkenbude, beliebter Treffpunkt in den Anfängen des Massentourismus auf der Insel, bracht ihr den Namen ein. Heute reiht sich ein Straßenlokal ans andere, die Stehtische reichen bis auf der Straße, der Alkohol fließt rund um die Uhr. Daran wird sich auch nichts ändern - aber künftig soll zumindest nur im Lokal getrunken werden. Alkoholkonsum auf der Straße wird verboten, die Gastronomen müssen ihre Biergärten einzäunen oder auf andere Weise klar vom öffentlichen Grund abgrenzen. Man wolle verhindern, dass sich die Partyaktivität auf die Straße ausbreitet, twitterte die Sicherheitsdezernentin der Stadt, Angélica Pastor. Bei Verstößen drohen Geldbußen bis 3000 Euro.

Das Mallorca Magazin berichtet von ingesamt fünf Gebieten, die von besonderem touristischen Interesse (Zona de Especial Interes Turístico, ZEIT) seien. Die Behörden behalten sich vor, in diesen Schutz- und Verbotszonen spezielle Regelungen für das Zusammenleben zu erlassen. Dazu gehören die gesamte Playa de Palma samt der sogenannten Schinkenstraße, der Paseo Marítimo, das Stadtzentrum bis zu den Avenidas sowie die Straßen Joan Miró und Cala Majorals.

Entlang der gesamten Playa de Palma, dem kilometerlangen Sandstrand südöstlich der Inselhauptstadt, darf deshalb ab April nicht mehr für Alkohol geworben werden, auch nicht mit Flugblättern. Die "Happy Hour" mit extrabilligen Drinks wird ebenso untersagt wie Schnäppchenangebote im Stil von "zwei Getränke zum Preis von einem".

Mallorca versucht schon seit einigen Jahren, gegen die Partyexzesse anzugehen. Die Bewohner sind genervt von Lärm, Dreck und hemmungslosen Inselbesuchern, die Infrastruktur stößt angesichts der Besuchermassen in der Hauptsaison an ihre Grenzen. Im vergangenen Jahr kündigte die Regionalregierung an, das die Zahl der Betten binnen fünf Jahren von 440 000 auf 320 000 reduziert werden soll. Baugenehmigungen für Hotels werden vorläufig nicht mehr erteilt, in Palma ist die Vermietung von Privatwohnungen in einigen Stadtvierteln untersagt. Bereits seit 2016 zahlen Urlauber auf der Insel eine Touristensteuer, die Höhe der "Ecotasa" richtet sich nach der Qualität der Unterkunft: In Luxushotels beispielsweise sind vier Euro pro Nacht fällig, in Vier- und Drei-Sterne-Superior-Hotels drei Euro. Das Geld fließt in den Umwelt- und Denkmalschutz sowie in Infrastrukturprojekte.

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