



Nach wenigen Minuten werden diese Booster abgeworfen, nur der Raketenkern feuert planmäßig weiter. Anschließend wird das Startabbruchsystem an der Spitze des Raumschiffs abgetrennt, das bei einem Problem unmittelbar nach dem Start die Mannschaftskapsel retten soll.
Acht Minuten nach dem Start wird auch der Raketenkern obsolet und abgetrennt. Von dem gigantischen Konstrukt aus Rakete und Boostern, Raumschiff und Startabbruchsystem (die lange, weiße Spitze) ist jetzt nur noch das kleine, weiße Element unterhalb der Spitze übrig: Das Raumschiff Orion mit Mannschafts- und Service-Modul, zusammen mit dem Interim Cryogenic Propulsion Stage (ICPS), das das Raumschiff nun weiter antreibt und auf den Weg zum Mond bringt.
Der geplante Ablauf der Reise vom Start bis zur Landung:
Und bisher läuft das Manöver weitestgehend wie vorgesehen ab - bis auf eine kurze ungeplante Sendepause zwischen dem Raumschiff und Kontrollzentrum.
Schon eine gute halbe Stunde nach dem Start macht Orion, bislang sehr passiv, einen wichtigen Schritt in die Selbständigkeit.




Am Montag, sechster Reisetag, unternimmt das Raumschiff ein beeindruckendes Manöver: Es schrammt in einer Höhe von nur 130 Kilometern an der Mondoberfläche vorbei, um Schwung zu holen für den Sprung in die angepeilte stabile, viel höhere Mondumlaufbahn, in der Orion bis zu 90 000 Kilometer vom Mond entfernt sein wird.
Beim Vorbeiflug macht Orion noch Fotos der Mondoberfläche in Nahaufnahme.


Am Mittwoch dann ein kurzer Schreckmoment im Kontrollzentrum: Für 47 Minuten klinkt Orion sich aus, es gibt keine Datenübertragung mehr. Danach kann der Kontakt aber wieder hergestellt werden.
Auf dem Weg zur hohen Umlaufbahn nutzen die Ingenieure die Gelegenheit für einen ersten Propellant-Slosh-Test, auch „Prop-Slosh“ genannt: Dabei soll ermittelt werden, wie sich das Herumschwappen des Treibstoffs auf die Flugbahn auswirkt. Auf dem Rückweg, nachdem Orion erneut zum Schwungholen für den Rückflug am Mond vorbeigerauscht ist, soll der Test wiederholt werden, dann mit weniger Treibstoff an Bord.
Rund eine Woche soll Orion im Mondorbit verweilen, um diverse Tests zu machen. Der Orbit ist rückläufig, das heißt, das Raumschiff fliegt entgegen der Richtung, in die sich der Mond um die Erde bewegt. Anschließend soll das Raumschiff erneut seine Triebwerke anwerfen, um den Rückflug zur Erde einzuleiten.
Am 11. Dezember soll das Mannschaftsmodul von Orion im Pazifik landen – wenn weiter alles glattgeht. An Bord waren diesmal nur Testpuppen. Menschen sollen erst bei der nächsten Artemis-Mission den Mond umrunden, sie ist derzeit für 2024 geplant.